Ukrainische Helden

Expedition Europa: was „Palatschinke“ und „Hure“ miteinander verbindet.

In einem kleinen engen ukrainischen Bus. Vor mir liegt ein fünfstündiger Schlaglochritt durch die Zentralukraine, aus der Bergbaustadt Kriwoj Rog in die Industriestadt Saporoschje. Der Zufall will es, dass meine Fahrt genau dem Namen der Truppe entspricht, mit welcher der 17-jährige Wladimir Selenskij seinen ersten ukraineweiten Comedy-Wettbewerb gewann: „Saporoschje-Kriwoj Rog-Transit“. Nun, mit 41, wird der Kriwojroger Selenskij vielleicht Präsident.

Noch vor der Abfahrt etabliert sich im vollen Bus ein Held. Er ist ein dunklerer Typ, mit seinem langen Bart und seiner abstehend nach hinten gezogenen Haube könnte man ihn für einen usbekischen IS-Kämpfer halten. Ein ausgemergelter Bettler steigt ein und bietet sich als Kofferträger an. Der Held empört sich: „Ich hab dir doch grade einen Fünfer gegeben, du Hur, damit du mir das hier trägst!“ Er hebt sein praktisch leeres Plastiksackerl. „Mein Bruder ist in der ATO gefallen, meinem zweiten Bruder hats die Füße ausgerissen. Solche Leute gehen arbeiten. Und du? Schleich dich!“

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