Südafrika: Rückwärts in die Zukunft?

Ein zweiter „Madiba“? Ramaphosa-Plakat in Clermont, Südafrika.
Ein zweiter „Madiba“? Ramaphosa-Plakat in Clermont, Südafrika.RAJESH JANTILAL / AFP / picturedesk.com
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In wenigen Tagen wählt Südafrika. Über das Erbe des Kolonialismus und warum das alte Herr-Knecht-Verhältnis fortdauert. Begegnung mit einem Freund in Kapstadt.

In wenigen Tagen wählt Südafrika – 25 Jahre nach der Sternstunde am Kap, als Nelson Mandela unter dem Jubel der Nation zum ersten frei gewählten Präsidenten vereidigt wurde und die ganze Welt applaudierte. Das „Regenbogen-Nation“-Feeling, die Gänsehaut spüre ich heute noch. Dem befreundeten „Spiegel“-Korrespondenten Bartholomäus Grill, preisgekrönt als einer der besten deutschsprachigen Kenner Afrikas, ergeht es nicht anders.

Vergangenen Dezember blickten wir zurück, resümierten die Entwicklungen im Land, bekamen vom Pressesprecher des Präsidenten einen Interviewtermin mit Cyril Ramaphosa für Anfang Mai versprochen. Perfektes Timing, meinen einstigen ANC-Vertrauensmann wiederzusehen. Die gegenwärtigen Vertröstungen sind ärgerlich, verwundern Kollegen Grill: Bisher konnte er alle Präsidenten interviewen – auch den unsäglichen Jacob Zuma; der hat seinem Nachfolger ein ruinöses Erbe hinterlassen. Werden die Termine so rar gehalten, weil Ramaphosas Image als Hoffnungsträger, als „zweiter Madiba“, während der bisherigen 15-monatigen Amtszeit gelitten hat? Weil der Kampf gegen die Korruption stockt? Weil die Armut bei der großen Mehrheit im reichen Land weiterhin bedrückend ist?

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