Die geplante 16er-Liga spaltet die Bundesliga

Anton Hirschmann
Anton Hirschmann(c) (Gepa Pictures/ Reinhard Mueller)
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Heute ist der Tag der Entscheidung: Die Aufstockung der zweiten Spielklasse hätte vor allem finanzielle Auswirkungen. Der Ausgang der Hauptversammlung ist völlig offen.

WIEN. Die österreichische Fußballbundesliga könnte ab der Saison 2010/11 ein neues Format bekommen. Im Rahmen der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung fällt die Entscheidung über eine mögliche Aufstockung der Ersten Liga auf 16 Vereine. Dies ist mit der Abschaffung der Regionalligen verbunden.

1. Wer ist stimmberechtigt und welche Mehrheit ist erforderlich?

Die zehn Vertreter der obersten Spielklasse besitzen jeweils fünf Stimmen, auch Aufsteiger Wiener Neustadt zählt dazu. Von den Erstligisten sind sieben Vereine (inklusive Absteiger Altach) stimmberechtigt, die drei Aufsteiger Vienna, Hartberg und Dornbirn werden erst am 1. Juli in die Bundesliga aufgenommen, besitzen daher noch kein Stimmrecht. Der zweithöchsten Spielkasse stehen insgesamt 30 Stimmen zu.
Die 16er-Liga kann nur mit einer Zweidrittelmehrheit eingeführt werden, das entspricht 53,34 Stimmen.

2. Wer ist der Betreiber der 16er-Liga-Idee, und was bringt sie?

Der Vorschlag kommt aus der „Zukunftswerkstatt“ des ÖFB. Möglichst viele junge Österreicher sollen in dieser aufgestockten Liga zum Einsatz kommen, die Trennlinie zwischen Profi- und Amateurfußball klarer gezogen werden. Auch jene Vereine, die Amateurmannschaften stellen, begrüßen die 16er-Liga, vor allem Salzburg und auch Rapid. Im Mai 2008 hatte man sich noch ab 2010/11 auf eine Rückkehr zur Zehnerliga (ohne Amateurteams von Oberhausklubs) geeinigt.

3. Was spricht gegen die Einführung des breiteren Unterhauses?

Die Reformpläne sind völlig unausgegoren, manche Experten sprechen sogar von einer Huschpfuschaktion. Vor allem die Auf- und Abstiegsfrage (Regional-Playoff mit den drei Bestplatzierten) ist völlig ungeklärt. Etliche Klubchefs befürchten einen sportlichen Qualitätsverlust. Ein deklarierter Gegner ist beispielsweise Hubert Nagl, Präsident von Austria Lustenau und Mitglied des Liga-Aufsichtsrates. Bundesliga-Vizepräsident Toni Hirschmann hat vor wenigen Tagen als Reformgegner seine Funktion zurückgelegt.

4. Was passiert im Falle der 16er-Liga mit dem TV-Vertrag?

Die Produktionskosten würden steigen, Premiere-Nachfolger Sky hat kein Interesse. Die finanziellen Verluste will der ÖFB abgelten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2009)

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