Senegalesin Fatma Samoura wird neue Fifa-Generalsekretärin

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FILES-FBL-MADAGASCAR-FIFA-CORRUPTION-SAMOURAAPA/AFP/STEPHANE DE SAKUTIN
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In der 112-jährigen Fifa-Geschichte ist Samoura, die derzeit für die UNO arbeitet, die erste Frau an der Spitze des Weltfußballverbands.

Fifa-Präsident Gianni Infantino hat nach elf Wochen im Amt für eine revolutionäre Personalentscheidung im Fußball-Weltverband gesorgt. Die senegalesische Diplomatin Fatma Samoura wird neue Generalsekretärin. Das erklärte Infantino vor den Delegierten des Fifa-Kongresses am Freitag in Mexiko-Stadt. Samoura ist die erste Frau in diesem Amt. Sie hat bisher keine Verbindung zum Fußball-Geschäft.

Seit 1904 kamen alle Fifa-Generalsekretäre aus Europa. Der bisherige Generalsekretär Jerome Valcke hatte seinen Posten wegen Korruptionsverdacht räumen müssen. "Ich glaube, diese Rolle passt perfekt zu meinen Fähigkeiten und Erfahrungen", wurde Samoura in einer Fifa-Mitteilung zitiert. Die Geschäfte will sie Mitte Juni aufnehmen. Zuvor muss sie sich noch dem eingeführten Integritäts-Check unterziehen.

"Daran gewöhnt, große Organisationen zu leiten"

"Die Fifa hat einen neuen Ansatz ihrer Arbeit - und ich will eifrig eine Rolle spielen, damit der Ansatz effektiv und dauerhaft ist", sagte Samoura. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Funktionen für die Vereinten Nationen. Derzeit ist die 54-jährige Vertreterin des Entwicklungsprogramms der UN in Nigeria. "Sie ist daran gewöhnt, große Organisationen zu leiten und große Budgets zu verwalten", sagte Infantino über Samoura.

Für das Welt-Ernährungsprogramm arbeitete sie in Guinea, Kamerun und Djibouti. Sie war in der Nothilfe unter anderem im Kosovo, in Afghanistan und in Sierra Leone tätig. Zudem war sie stellvertretende Koordinatorin des UN-Amts für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) im Tschad und in Nigeria. "Besonders wichtig für die Fifa ist, dass sie weiß, dass Transparenz und Rechenschaftspflicht im Zentrum jeder gut geführten und verantwortungsbewussten Organisation stehen müssen", sagte Infantino.

Infantino hatte angekündigt, den wichtigen Posten noch in diesem Sommer zu besetzen. Nun wurde die Personalie schon im Council des Weltverbandes Freitagfrüh in der mexikanischen Hauptstadt behandelt. Infantino war zuletzt unter Druck geraten, da die Suche nach dem Top-Manager viel Zeit beanspruchte. Zuletzt hieß es sogar, dass die Führungskraft erst im Oktober ins Amt kommen würde.

"Habe mir Zeit gelassen"

"Ich habe mir Zeit gelassen. Ich habe nicht in der Öffentlichkeit gesucht. Weil dies sorgfältig entschieden werden musste", sagte Infantino nun. Im neuen Führungsdiagramm der Fifa ist der Posten des Generalsekretärs mit der meisten Macht ausgestattet. Samoura wird die Tagesgeschäfte des Weltverbandes führen und ist für alle strategischen Entscheidungen zuständig. Infantino selbst hatte diese Aufgabenverteilung als ein Architekt der Fifa-Reformen befürwortet.

In seinem Wahlkampf hatte er versprochen, einen Generalsekretär aus Afrika zu berufen. Nach der Kür am 26. Februar war er zurückgerudert und hatte modifiziert, den Posten nicht an einen Europäer zu vergeben. Infantino kann nur Vorschläge machen. Für die Berufung war letztlich das neue Council als Fifa-Aufsichtsrat zuständig.

Samoura wird zur Top-Verdienerin unter den hauptamtlichen Fifa-Angestellten. Der entlassene Valcke bekam vergangenes Jahr 1,94 Millionen Euro. Der Franzose steht weiter unter Korruptionsverdacht. Zuletzt führte der Deutsche Markus Kattner die Fifa-Geschäfte auf Interimsbasis. Er ist eigentlich Fifa-Finanzdirektor.

Die Fifa-Generalsekretäre seit 1904

1904-1906 Louis Muhlinghaus (BEL)
1906-1931 Carl Anton Wilhelm Hirschmann(NED)
1932-1951 Ivo Schricker(GER)
1951-1960 Kurt Gassmann (SUI)
1961-1981 Helmut Käser (SUI)
1981-1998 Joseph Blatter (SUI)
1998-2002 Michel Zen-Ruffinen (SUI)
2002-2007 Urs Linsi (SUI)
2007-2015 Jerome Valcke (FRA)
2015-2016 Markus Kattner (GER)

(APA/dpa/AFP/Si)

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