Heynckes: Nach dem Abpfiff wartet wieder die Normalität

DFB Cup - Bayer Leverkusen vs Bayern Munich
DFB Cup - Bayer Leverkusen vs Bayern MunichREUTERS
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Bayern-Coach geht nach dem 1038. Bundesliga-Rekordspiel unwiderruflich in den Ruhestand, Wehmut verspürt Jupp Heynckes, 73, aber nicht. Er sagt: "Ich finde hoffentlich in die Anonymität auf dem Bauernhof zurück."

Wehmut? "Nur ein bisschen". Jupp Heynckes freut sich vor seinem Rekordspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag auf sein diesmal wirklich allerletztes Match in der deutschen Fußball-Bundesliga und die bevorstehende Rückkehr in den unterbrochenen Trainer-Ruhestand. "Ich werde keine Entzugserscheinungen haben - und auch keine Langeweile", sagte Heynckes zwei Tage nach seinem 73. Geburtstag.

"Ich freue mich, dass ich wieder in die Normalität des Alltags eintauchen kann. Ich finde hoffentlich in die Anonymität auf meinem Bauernhof zurück. Ich werde das Leben genießen", versicherte der Meistercoach, als er am Freitag auch ohne die Wiederholung des Titel-Triples von 2013 "sehr zufrieden" auf sein viertes Engagement beim FC Bayern zurückblickte. "Und in Berlin wollen wir noch einen Höhepunkt hinzufügen", ergänzte er mit Blick auf das Cupfinale in einer Woche gegen Eintracht Frankfurt.

Fast für die Dauer einer Halbzeit plauderte Heynckes in seiner letzten Pressekonferenz auf dem Vereinsgelände in München. Und "Don Jupp" richtete dabei auch eine klare Botschaft an die anderen Vereine, die der Rekordmeister in dieser Saison wieder einmal mit über 20 Punkten Vorsprung distanzierte. "Die Konkurrenz muss mal powern. Sie müssen mehr Mut haben, mehr Risiko eingehen, mehr Selbstbewusstsein haben. Es dürfen nicht 17 Bundesligisten sagen, Bayern wird Meister!"

Heynckes' letzte Mission beim Alaba-Club in München ist erfüllt - abgesehen vom Pokalgewinn und damit dem Double. "Die letzten acht Monate waren ein Zubrot, da war mein Helfersyndrom da", scherzte er. Es war eine Zeit, die auch für ihn mit Ausnahme des immer noch schmerzenden Halbfinal-K.o. gegen Real Madrid in der Champions League eine Erfolgsgeschichte war. Aber jetzt reicht es dem 73-Jährigen. "Das ist ein wahnsinnig anstrengender Job, so wie ich ihn ausübe", bekannte er.

Auch an den letzten Arbeitstagen gibt es den 100-Prozent-Jupp. Gegen Stuttgart bestreitet er das 1.038. Bundesligaspiel als Trainer und Spieler. Er überbietet damit als alleiniger Rekordhalter Otto Rehhagel (1037). Zudem geht es gegen das zweitbeste Rückrundenteam. "Wir wollen siegreich und im Rhythmus bleiben", sagte Heynckes, der darum das Team aufbieten wird, das auch im Pokalendspiel auflaufen könnte.

Die angeschlagenen Arjen Robben, David Alaba und Juan Bernat fehlen. Der 34-jährige Robben und Außenverteidiger Rafinha (32) werden im Gegensatz zu Heynckes ein weiteres Bayern-Jahr dranhängen. Der Rekordmeister verkündete am Freitag die Einigung auf Vertragsverlängerungen um jeweils eine Saison.

"Jupp war und ist vor allem menschlich der wunderbarste Trainer, den sich ein Verein wünschen kann", schrieb Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge in einer Würdigung im Stadionheft. München verabschiede sich von dem "vielleicht sogar allergrößten Trainer in der Geschichte des FC Bayern". Und der macht - großes Ehrenwort - diesmal wirklich endgültig Schluss. Auch sein Freund und Bayern-Präsident Uli Hoeneß werde nicht noch einmal das Helfersyndrom in ihm wecken können, schwor Heynckes: "Um Gottes Willen, nein!"

(Schluss) ef/tsi

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