Der Teamchef ist nach dem 1:0-Sieg gegen WM-Gastgeber Russland zufrieden. Doch für das Spiel gegen Deutschland am Samstag sieht er Verbesserungspotenzial.
Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda hat aus dem vierten Sieg im vierten Spiel seiner Amtszeit viel Positives mitgenommen. Der Deutsche kann auf einen immer breiteren Kader zurückgreifen. Dazu ortete er bei seiner Mannschaft nach dem 1:0 gegen Russland eine "extreme Willensstärke". Diese kann sie schon am Samstag (18.00 Uhr/live ORF eins) im Test gegen Deutschland erneut unter Beweis stellen.
"Das Spiel war für uns extrem wichtig", sagte Foda. "Die Mannschaft hat wieder Vertrauen getankt." Auch die Spieler aus der heimischen Bundesliga, die er in Innsbruck zum Einsatz brachte, vermochten zu überzeugen. Sonderlob gab es für Peter Zulj und den in der Schlussphase eingewechselten Xaver Schlager, aber auch für Louis Schaub und Stefan Lainer. "Es ist wichtig, dass man als Trainer ein großes Reservoir hat", meinte Foda.
Dazu wird die taktische Bandbreite immer größer. Gegen die Russen wurde vor einer Dreier- bzw. Fünferabwehr phasenweise mit einer Mittelfeld-Raute agiert. Nach Seitenwechsel tauschte Foda von einem auf zwei Stürmer. "Es ist wichtig, dass wir umstellen können und trotzdem nicht an Qualität verlieren", erklärte der 52-Jährige im Hinblick auf die Nations League im Herbst und die folgende EM-Qualifikation.
"Schön wenn Spieler selbstkritisch sind"
Den Kurzeinsatz von David Alaba wertete Foda ebenfalls als "wichtig", nachdem dieser wegen seiner Rücken- und Oberschenkelprobleme zuletzt wenig trainiert hatte. "Das sind alles kleine Mosaiksteine, die mir zeigen, sie wollen etwas erreichen." Dass einige ÖFB-Akteure mit dem Auftritt gegen den WM-Gastgeber noch nicht restlos zufrieden waren, beurteilte er positiv. "Ich kann das richtig einordnen. Es ist schön, wenn die Spieler selbstkritisch sind. Das ist immer gut für eine Entwicklung."
Auch der Teamchef sah Verbesserungspotenzial. "Es gab Umschaltmomente, die wir nicht gut zu Ende gespielt haben. Und wir hätten mehr Tore erzielten müssen." Äußerst zufrieden war Foda aber mit der Abwehrleistung. Russland gab nicht einmal einen Schuss aufs Tor ab. "In der Defensive waren wir extrem kompakt. Wenn Druck auf die letzte Reihe gekommen ist, haben wir gut herausgespielt."
Druck könnte auch vom Weltmeister kommen. Die Vorbereitung auf Deutschland ist mit einem Regenerationstag am Donnerstag samt Reise nach Klagenfurt besonders kurz. "Die Jungs verstehen alles sehr, sehr schnell", beruhigte Foda, dessen Konzentration bisher vor allem Russland galt.
Nun rücken auch die folgenden Duelle mit Deutschland und danach am 10. Juni gegen Brasilien in den Mittelpunkt. "Ich bin der Überzeugung, dass wir in den nächsten zwei Spielen gegen den kommenden Weltmeister spielen", meinte Foda und sprach erneut von "schönen Herausforderungen". Er sei überzeugt, dass Deutsche oder Brasilianer bei der WM in Russland den Titel holen würden.
(APA)