Costa Rica: Wer für die WM um die halbe Welt reist

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Costa Ricas Fans greifen tief in die Tasche: 5000 Dollar für das Abenteuer Russland.

St. Petersburg. Die „Ticos“ waren in Scharen ausgerückt. Abends belagerten sie Restaurants und Pubs, am Morgen die Cafés in dem Newski-Prospekt, der 4,5 Kilometer langen Prachtstraße im Zentrum St. Petersburgs. Costa Ricas Fußballfans genossen das Bad in der Menschenmenge unter Brasilianern, Argentiniern, Mexikanern, Deutschen – und, natürlich, Russen.

Der im Vorfeld kritisch beäugte Gastgeber hat bei den Besuchern aus dem Ausland in den ersten WM-Tagen tüchtig Sympathiepunkte gesammelt, der allgemeine Tenor ist positiv. Gute Organisation, keine Ausschreitungen, dafür allerorts Gastfreundschaft und breite Hilfsbereitschaft.

Reise quer durch Russland

„Wir lieben Russland. Alle sind ausgesprochen nett zu uns“, berichtet Roberto, der mit einer Gruppe von Freunden insgesamt zehn Tage durch das Land reist. Das Auftaktspiel ihrer Mannschaft gegen Serbien (0:1) in Samara hat man noch in der Heimat verfolgt. „Dorthin zu kommen wäre einfach zu aufwendig und teuer gewesen.“

Die Partien gegen Brasilien (0:2, St. Petersburg) und die Schweiz (Nischni Nowgorod) aber wollte sich niemand aus der achtköpfigen Clique entgehen lassen. „Das ist unser Jahresurlaub. Wir wollten unbedingt dabei sein.“ Um sich diesen Traum zu realisieren, haben Roberto, Bruno, Juan Carlos und Co. ordentlich gespart: 5000 Dollar kostet der Trip inklusive Transfers und Unterkünften pro Person. Für Costa Ricas breite Mittelschicht sei das eine große, aber bewältigbare finanzielle Herausforderung, erzählt Juan Carlos.

Am Montag geht es von St. Petersburg nach Moskau, von dort am Dienstag mit dem Zug nach Nischni Nowgorod. „Wir sind bei der WM, also lasst uns eine gute Zeit haben!“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2018)

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