Das Déjà-vu des Edeljokers

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FBL-EUR-C1-PSG-MAN UTDAPA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT
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Manchester United schockte Paris Saint-Germain. Trainer hat Erfahrung mit Großtaten in letzter Minute.

Paris/Wien. Mit einem verwandelten Hand-Elfmeter zum 3:1 in der 94. Minute hat Manchester-United-Stürmer Marcus Rashford den Achtelfinal-Schlager bei Paris Saint-Germain entschieden. Dabei hatte die Ausgangsposition nach dem 0:2 im Old Trafford klar für Paris gesprochen. PSG hatte auch die Statistik im Rücken, war bis Mittwoch gegen englische Teams zu Hause sechs Partien unbesiegt und hat nach einem Auswärtssieg im Hinspiel im Europacup immer den Aufstieg geschafft.

Das von katarischen Scheichs hochgerüstete PSG konnte die eklatante Überlegenheit mit mehr als 75 Prozent Ballbesitz nur zum zwischenzeitlichen Ausgleich nützen. Der Matchplan der Engländer war einfach: „Wir wollten dafür sorgen, dass wir fünf oder zehn Minuten vor dem Abpfiff nicht mehr als ein Tor zum Weiterkommen brauchen. Und dann einmal schauen“, verriet Ole Gunnar Solskjaer, der norwegische Trainer von Manchester United, nach der Partie. Als hätte er das märchenhafte Ende für seine Red Devils vorausgeahnt.

Solskjaer könnte nach Schlusspfiff ein Déjà-vu gehabt haben. Der frühere Weltklassestürmer von Manchester United war 1999 im legendären Champions-League-Finale gegen Bayern München einer der Hauptdarsteller einer dramatischen Aufholjagd gewesen.

Solskjaers Sternstunde

Die Bayern waren damals im Camp Nou bis zur 90. Minute nach einem Treffer von Mario Basler 1:0 in Front gelegen. Doch mit dem später so oft beschworenen „Geist von 1999“ entrissen die Engländer mit zwei Treffern in der Nachspielzeit den Bayern den sicher geglaubten Titel. Das entscheidende Tor erzielte ein gewisser Ole Gunnar Solskjaer in der 93. Minute – wie so oft in seiner United-Laufbahn war der Edeljoker erst kurz zuvor eingewechselt worden.

Im Dezember 2018 schlüpfte der Norweger schließlich als Übergangslösung in die Rolle des United-Cheftrainers. Die Vereinsbosse wollten in Ruhe nach einer Dauerlösung suchen. Bis 2013 war Sir Alex Ferguson 27 Jahre lang der uneingeschränkte Chef im Old Trafford. Fünf Fußballlehrer versuchten sich dort nach seinem Abgang, darunter auch „The Special One“, José Mourinho. Keiner konnte an frühere Erfolge anknüpfen. Nun ist es ausgerechnet United-Urgestein Solskjaer, das den Traditionsklub auf die Erfolgsspur zurückgeführt hat. Mit ihm auf der Bank hat der Verein, der zwischenzeitlich ins Mittelfeld der Premier League abgerutscht war, 17 Spiele absolviert, ein einziges wurde verloren.

Eine Vertragsverlängerung mit dem eigentlich nur als Feuerwehrmann geholten Trainer scheint langsam unumgänglich. Die Zahl der Solskjaer-Fürsprecher steigt. „Ich wäre überrascht, sollte Solskjaer den Job nicht während der Länderspielpause angeboten bekommen“, meinte der frühere United-Kapitän Gary Neville. „Es waren drei sensationelle Monate und ich denke, er wird den Job auch kriegen.“

Champions League Achtelfinale

Rückspiele: Paris St. Germain – Manchester United 1:3 (Gesamtscore 3:3, United dank Auswärtstorregel weiter), FC Porto – AS Roma 3:1 n. V. (Gesamt 4:3). Auslosung Viertelfinale am 15. März, Nyon.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2019)

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