Die Engländer gewannen bei Bayern München 3:1, das Viertelfinale findet damit erstmals seit 13 Jahren ohne deutsche Beteiligung statt. Barcelona stieg gegen Lyon auf.
Liverpool und Barcelona komplettierten am Mittwochabend das Viertelfinale der Champions League. Die Engländer feierten bei Bayern München einen 3:1-Sieg, damit ist Deutschland erstmals seit 2006 nicht unter den besten Acht vertreten. Barcelona besiegte Olympique Lyon 5:1 und überstand damit zum bereits zwölften Mal in Folge das Achtelfinale. Die Viertelfinal-Duelle werden am Freitag (12 Uhr, live Eurosport) in Nyon ausgelost.
Die Allianz Arena in München war mit 70.000 Zuschauern ausverkauft, sieben Partien ohne Niederlage hatten Bayerns Zuversicht wachsen lassen, nach dem 0:0 im Hinspiel den Aufstieg zu schaffen. In Liverpool hatte die Mannschaft von Niko Kovac eine defensive Glanzleistung hingelegt, diesmal aber waren zwangsläufig Tore gefragt. Bayern begann engagiert und hatte mehr vom Spiel, konnte sich aber keine klaren Chancen erarbeiten. Die Reds, die Kapitän Henderson verletzungsbedingt früh verloren (13.), blieben in der Anfangsphase unauffällig, woraufhin sich der deutsche Meister womöglich in falscher Sicherheit wog. Ein langer Ball von van Dijk hebelte die aufgerückte Bayern-Abwehr aus, Mané enteilte Rafinha, ließ mit einer Körperdrehung den unnötig herausgeeilten Neuer aussteigen und hob den Ball ins leere Tor (26.).
Durch den Rückstand ging die bayerische Souveränität kurzzeitig verloren – Neuer musste danach noch gegen Robertson parieren (34.) –, kehrte jedoch vor der Pause zurück: Nach einem schnell gespielten Freistoß behauptete sich Gnabry auf der rechten Seite, seinen Querpass spitzelte Matip vor Lewandowski ins eigene Tor (39.). Wenig später landete ein Freistoß von Alaba, der nach einer Sehnenreizung fit geworden war, in den Händen von Alisson (44.).
Lewandowskis Ladehemmung in K.o.-Spielen
Bayern benötigte einen weiteren Treffer, konnte sich im Gegensatz zu Juventus Turin am Tag zuvor aber nicht auf seinen Torjäger verlassen. Während Cristiano Ronaldo die Italiener mit einem Triplepack im Alleingang zum Aufstieg gegen Atlético Madrid schoss, blieb Lewandowski (29 Tore in 34 Pflichtspielen) im siebenten K.o,-Spiel in Folge ohne Treffer – und blass. Einmal vergab der Pole aus Abseitsposition (45.), einmal kam er beim Stanglpass zu spät (60.).
Die zunehmend größer werdenden Räume spielten umgekehrt Liverpool in die Karten, der nächste Treffer fiel nach einem Eckball. Im Zentrum setzte sich van Dijk gegen Hummels und Martinez durch und köpfelte zum 2:1 ein (69.). Bayerns Schlussoffensive blieb wirkungslos, stattdessen sorge Mané mit seinem zweiten Tor für den 3:1-Endstand (84.).
Nach drei Auswärtsniederlagen in der Gruppenphase schrieb Liverpool erstmals in der Fremde an und bescherte Bayern ein Déjà-Vu: Wie beim letzten Duell 1981 im Meistercup-Halbfinale setzten sich die Engländer nach einem 0:0 im Hinspiel (damals mit 1:1) durch. Die Deutschen scheiterten erstmals seit 2011 im Achtelfinale.
England löst Spanien ab
Barcelona jubelte nach Toren von Messi (18./Elfmeter, 78.), Coutinho (31.), Piqué (81.), Dembélé (86.) bzw. Tousart (58.) über ein 5:1 gegen Lyon. Die Katalanen sind Spaniens einziger Vertreter im Viertelfinale. In den letzten sechs Jahren hatte die Primera Division stets ein Trio und fünfmal auch den Sieger (viermal Real, einmal Barça) gestellt. Nun aber ist die Wachablöse vollzogen, kommen mit Manchester City bzw. United, Tottenham und Liverpool erstmals seit zehn Jahren vier der letzten Acht aus der Premier League.
(swi)