Der Höhenflug der „Eisernen“ aus Köpenick

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TOPSHOT-FBL-GER-BUNDESLIGA-RELEGATION-UNION BERLIN-STUTTGARTAPA/AFP/JOHN MACDOUGALL
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Fußball. Union Berlin feiert den historischen Bundesliga-Aufstieg, Derbies gegen Hertha oder Ostduelle gegen Leipzig versprechen Brisanz „An der Alten Försterei“. Mit Robert Zulj und Christopher Trimmel jubeln auch zwei Österreicher.

Berlin. Deutschland staunt und feiert mit den „Eisernen“. Ein 0:0 im Relegations-Heimspiel gegen VfB Stuttgart genügte Union Berlin (Hinspiel 2:2) zum erstmaligen Aufstieg in die deutsche Bundesliga. Während Stuttgart den dritten Abstieg nach 1975 und 2016 beklagt, ist Berlin aus dem Häuschen. Mit Hertha und Union sind zwei Klubs aus der Hauptstadt im Oberhaus, es gibt wieder ein Derby – und im Stadion An der Alten Försterei werden auch zwei ÖFB-Legionäre gefeiert: Robert Zulj und Kapitän Christopher Trimmel.

Der 1. FC Union ist ein ungewöhnlicher Verein, die Köpenicker sind der 56. Neuling in der Topliga. Ein Versuch, die „Eisernen“, am 17. Juli Testspielgegner der Vienna, halbwegs begreifbarer zu machen:

Alles, nur kein Kommerz

Das Establishment ist der Gegner, Kommerz verpönt. Die Hymne sagt schon alles: „Wer lässt sich nicht vom Westen kaufen? Eisern Union!“ Als einziger von 38 Profiklubs lehnte Union 2012 das Sicherheitskonzept des DFB ab.

Eiserne Fans

2300 Fans legten sogar selbst Hand, weil 2008 wieder einmal das Geld fehlte beim Stadionausbau. Im 99 Jahre alten Stadion „An der Alten Försterei“ gibt es aktuell 22.012 Plätze – davon sind aber nur 3617 Sitzplätze. Geplant sind, zur Erfüllung der DFL-Auflage, fortan 8000 Sitzplätze bei einem Ausbau auf 37.000 Plätze.

Im WM-Sommer 2014 brachten Fans ihre Sofas ins Stadion, um gemeinsam die WM-Spiele in Brasilien anzuschauen. Nach dem 0:0 gegen Stuttgart gab es kein Halten – gefeiert wurde auf dem Rasen; mit Bier, Musik und Feuerwerk. „Wenn man das sieht, bekommt man Gänsehaut“, schluchzte Zulj, „Ich wollte heulen.“

Das Weihnachtssingen

Union spielt nicht nur erfolgreich Fußball, sondern der Klub singt auch! Seit 2003 ist das Stadion am 23. Dezember restlos ausverkauft – man singt gemeinsam Weihnachtslieder. Größter Kultfan: Nina Hagen. „Die Mauer muss weg“, haben sie früher auch noch gesungen, als sie Gegner bei Freistößen die Gegentore verhindern wollten.

Die Union-Aktie

2012 erwarben 5473 Fans Stadion-Aktien und halten seitdem stolze 44 Prozent an der kompletten Stadionbetriebs AG. Damit entscheiden auch sie über Namen bzw. neue Geldgeber.

Der fünfte DDR-Klub im Oberhaus

Die Köpenicker sind der fünfte Verein aus der ehemaligen DDR-Oberliga, der es bis in die Bundesliga geschafft hat: nach Dynamo Dresden, Hansa Rostock, VfB Leipzig und Cottbus. Damit gibt es wieder ein Stadtderby gegen Hertha und ein Ost-Derby gegen Leipzig, die ob der unterschiedlichen Philosophien und Geldgeber besondere Brisanz in sich bergen. (dat)

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