Klopp: Wenn einem Motivationskünstler die Worte fehlen

Madrid 01 06 2019 Trainer Juergen Klopp Liverpool mit Pokal Xherdan Shaqiri Liverpool Naby Ke
Madrid 01 06 2019 Trainer Juergen Klopp Liverpool mit Pokal Xherdan Shaqiri Liverpool Naby Keimago images / Moritz Müller
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Champions League. Jürgen Klopp hat es geschafft: nach sechs verlorenen Endspielen in Serie feiert der Liverpool-Coach mit dem ersten großen Titel die Verwirklichung seines Traumes. Er wirkte gerührt – und bekam Lust auf mehr.

Madrid. In enger Umarmung standen Jürgen Klopp und Jordan Henderson vor der roten Wand der feiernden Liverpool-Fans. Der Trainer hatte Tränen in den Augen, sein Kapitän weinte wie ein Kind – und in beiden Fällen war es sehr gut nachvollziehbar. Nach zwei verlorenen Europacup-Endspielen und einem besonders bitteren zweiten Platz in der Premier League hat Liverpool endlich einen großen Pokal gewonnen. Der Champions-League-Sieger 2019 kommt nach dem 2:0 gegen Tottenham von der Merseyside. Und Klopp ist seinen Fluch los.

Sechs Finali in Serie hat Klopp, seit Sommer 2015 bei Liverpool, verloren. Jetzt ist er diesen Makel los, das kann den „Reds“ nur eine noch größere Befreiung bereiten. „Das ist die beste Nacht meines Berufslebens“, rief Klopp, 51, im Stadion Wanda Metropolitano in Madrid. Das Cl-Finale mit Dortmund verloren, im Vorjahr mit Liverpool gegen Real chancenlos, auch die Europa League 2016 „vergeigt“ gegen Sevilla – es war wohl sein Meisterstück.

Ob das Handspiel von Sissoko ein Elfer war oder nicht, diese Frage stellt sich nicht mehr. Liverpool, nein Klopp, hat gelernt, einen Vorsprung geschickt zu verteidigen. Allerdings, dieses Detail darf nicht unbedacht bleiben: Tottenham war schwach, vom 0:1 nach der ersten Spielminute gebrochen.

Es ist als eines der schwächsten Endspiele der vergangenen Jahre in die Geschichte eingegangen. Beim 1:3 im Vorjahr gegen Real spielten die „Reds“ um Welten besser. Verdient ist der Triumph dennoch: Siege wie gegen Barcelona (4:0) oder Bayern (3:1) sind unvergesslich.

Und jetzt die Premier League

Liverpool gewann die wichtigste Trophäe des europäischen Klubfußballs schon zum sechsten Mal. Die Geschichte dieses Vereins ist so eindrucksvoll, die Klopp-Ära (Vertrag bis 2022) hat jetzt erst so richtig begonnen. Seine Genugtuung verbarg der Trainer nicht, die ewigen Fragen hatte auch an ihm, dem Motivationskünstler, Spuren hinterlassen. „Eigentlich fehlen mir jetzt die Worte – ich bin sprachlos“.

Klopp sei „ein fantastischer Manager. Er ist aber auch ein fantastischer Mensch“, sagte Abwehrspieler Virgil van Dijk. „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir zusammen diesen Pokal für diesen großartigen Club gewonnen haben.“ Auch der Deutsche Joel Matip findet für Klopp nur Lob. „Ich freue mich riesig für ihn. Man schrieb so viel über seine Finalserie. Das hat jetzt ein Ende.“ An seiner Methode gebe es keinen Zweifel mehr.
Das sei zugleich der Beginn einer neuen Zielsetzung. Denn geht es nach Klopp, hat der LFC mit dem Titel-Gewinnen gerade erst begonnen. „Ich hatte Pep Guardiola gerade am Telefon“, verriet er weit nach Mitternacht und einem Ständchen mit Kultfan Campino von den „Toten Hosen“. Mit dem Trainer von Manchester City verstehe er sich gut, die Rivalität sei gut für die eigene Entwicklung. Dass Liverpool den ersten Meistertitel seit 1990 um nur einen Punkt verpasst hat, sei bitter – aber, daran wolle Klopp nun feilen. Er hatte den Klubchefs versprochen, binnen vier Jahren den ersten großen Coup zu landen. Das sagte er auch Guardiola. „Wir haben uns versprochen, uns auch nächste Saison wieder gegenseitig in den Hintern zu treten.“

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