Deutschland startet mit 2:0 über Polen in die EM

(c) REUTERS (Alex Grimm)
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Der gebürtige Pole Lukas Podolski sorgt mit seinem Doppelpack für einen erfolgreichen Start des DFB-Teams. Polen erleidet ähnliches Schicksal wie Österreich.

KLAGENFURT (mfi). Die erklärten Favoriten der Gruppe B scheinen ihrer zugedachten Rolle gerecht zu werden. Deutschland folgte dem kroatischen Beispiel und setzte sich in Klagenfurt gegen Polen verdient, aber nicht immer souverän mit 2:0 durch. Die beiden Treffer erzielte mit Lukas Podolski ausgerechnet ein gebürtiger Pole, beim ersten Mal traf er nach Vorarbeit von Miroslav Klose, der als Achtjähriger aus Schlesien in die Pfalz kam. Die Osteuropäer kamen ähnlich wie Österreich gegen Kroatien zwar zu Chancen, versagten aber ebenso im Abschluss. Das Team von Josef Hickersberger darf sich jedenfalls gegen die Truppe von Leo Beenhakker am Donnerstag durchaus Chancen ausrechnen. Deutschland feierte den ersten Sieg bei einer EM seit 1996.Chance nach 40 Sekunden

Im natürlich ausverkauften Stadion von Klagenfurt hatten die polnischen Fans nicht nur stimmlich die Überhand. Und beinahe hätte sich die Stimmung schon nach 40 Sekunden auf das Spielfeld übertragen. Tormann Jens Lehmann patzte wieder einmal nach einer Flanke, doch Wolfsburg-Legionär Jacek Krzynowek setzte den „Rebound" aus elf Metern in die Wolken. Der rasante Auftakt blieb jedoch ein Strohfeuer. Deutschland übernahm das Kommando und hätte wenig später in Führung gehen müssen. Doch das Sturmduo Klose und Gomez verstolperte alleine vor Goalie Boruc. Nach 19 Minuten passierte jedoch, was sich von Minute zu Minute mehr abgezeichnet hatte. Gomez schüttelte einen Traumpass auf Klose aus dem Fußgelenk, der Bayern-Stürmer bediente Klubkollege Podolski diesmal mustergültig - 1:0 aus kurzer Distanz. Ausgerechnet Podolski, der erst in letzter Minute von Teamchef Jogi Löw den Vorzug vor Bastian Schweinsteiger erhalten hatte. Der gebürtige Pole jubelte nach seinem Treffer nur schaumgebremst.
Deutschland hatte das Spiel fortan im Griff, allerdings nicht, ohne bange Momente überstehen zu müssen. Vor allem Wojciech Lobodzinski kam immer wieder gefährlich über die rechte Seite durch. Nach 35 Minuten hätte seine Vorarbeit beinahe zum Ausgleich geführt, doch Zurawski vergab die beste Chance der Polen. Andererseits hätte auch das DFB-Team zur Pause klarer führen können. Doch Gomez betätigte sich als wahrer Chancentod.

Polens Teamchef Leo Beenhakker reagierte in der Pause auf den Rückstand und brachte mit dem eingebürgerten Brasilianer Roger Guerreiro eine weitere Spitze. Prompt erarbeiteten sich die Polen eine Feldüberlegenheit, konnten aber keine klaren Chancen her-ausspielen. Als Smolarek einmal durch war, hob der Linienrichter wohl zu Unrecht die Fahne wegen Abseits. Bei Deutschlands Treffer hatte er noch im Zweifel für die Angreifer entschieden.

Mitten in die Drangperiode der Polen fiel die endgültige Entscheidung für die Löw-Elf. Podolski nützte einen üblen Abwehrschnitzer von Golanski, indem er den Ball aus elf Metern im Kreuzeck versenkte. Joachim Löw, der zwischenzeitlich beim Nägelkauen ertappt wurde, konnte durchatmen. „Oh, wie ist das schööön", hallte es nun durch die Arena.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2008)

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