Salzburg: Mit gutem Gefühl in den Hexenkessel

Marco Rose brachte Salzburg auf Erfolgskurs.
Marco Rose brachte Salzburg auf Erfolgskurs. (c) APA/ROLAND SCHLAGER
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Salzburg sammelte Selbstvertrauen für das Europa-League-Halbfinale. In Marseille tritt Österreichs Meister im ausverkauften Stade Vélodrome vor der größten Kulisse in der Red-Bull-Ära an.

Salzburg. Die Generalprobe hat Salzburg mit Bravour gemeistert. Der Meister rotierte beim 3:1-Heimerfolg gegen Altach das Personal und schonte wichtige Kräfte für das Halbfinalhinspiel der Europa League bei Olympique Marseille am Donnerstag (21.05 Uhr, live Puls4). „Ein hochverdienter Sieg. Allerdings hätten wir es auch etwas unspannender gestalten können“, meinte Trainer Marco Rose mit Blick auf Altachs Anschlusstreffer zum 1:2 durch Marco Meilinger. „Das tut uns richtig gut – für die Tabelle und auch für das Gefühl, am Donnerstag in Marseille bestehen zu können.“

Am Ende waren die drei Punkte gegen die Vorarlberger nie in Gefahr, da auch der zweite Anzug der Salzburger überzeugte. Innenverteidiger Jérôme Onguéné traf per Kopf zum 1:0, Reinhold Yabo zog mit Youngster Hannes Wolf, 19 (Torschütze zum 3:1), souverän im Mittelfeld die Fäden. Dabei hatte Rose die Startelf im Vergleich zum Cup an acht bzw. fünf Positionen zum jüngsten Ligasieg gegen die Admira verändert. „Wir merken jetzt, dass es alternativlos war und ist, diese Wechsel vorzunehmen. Das ein ganz wichtiges Faustpfand, das wir haben“, erklärte der Deutsche.

Fünf Runden vor Schluss ist Salzburg dem fünften Titelgewinn in Folge wieder einen großen Schritt nähergekommen. Sollte der Tabellenführer am Sonntag in St. Pölten gewinnen und Verfolger Sturm gegen Rapid Punkte lassen, wäre die Titelverteidigung vier Runden vor Schluss amtlich. Mit 71 Zählern haben die Mozartstädter drei Punkte weniger als zum gleichen Zeitpunkt der Rekordsaison 2013/14, als man schon acht Spieltage vor Saisonende als Meister feststand, der Punkterekord der Wiener Austria von 2012/13 (82) ist allerdings nach wie vor in Reichweite. „Wir müssen aufmerksam und wach bleiben und gut regenerieren und in Marseille eine gute Leistung zeigen“, betonte Rose.

Die Franzosen schossen sich in der Ligue 1 ihrerseits mit einem 5:1 über Abstiegskandidat OSC Lille warm. Im Gegensatz zu Rose ließ Trainer Rudi Garcia sein Team praktisch in Bestbesetzung auftreten. „In der Meisterschaft zu gewinnen ist die beste Vorbereitung auf den Europacup“, erklärte Topstar Dimitri Payet.

Neuer Zuschauerrekord

In Marseille erwartet Salzburg am Donnerstag ein Hexenkessel, denn das Stade Vélodrome war für das Halbfinalhinspiel binnen kürzester Zeit ausverkauft. 67.394 Zuschauer fasst die anlässlich der EM 2016 komplett renovierte Arena, die genaue Besucherzahl hängt vom mitreisenden Salzburger Anhang ab – der bisherige Rekord von 61.882 Fans vom Viertelfinalrückspiel gegen RB Leipzig (5:2) wird aber voraussichtlich geknackt werden.

„Der Enthusiasmus rund um dieses Semifinale ist so groß, dass Olympique das Äquivalent von drei Stade Vélodromes hätte füllen können“, teilte der französische Klub in einer Stellungnahme mit. Demnach hätten bei Verkaufsstart 45.000 Fans gleichzeitig versucht, online Tickets zu erwerben, und damit die Server zwischenzeitlich zum Erliegen gebracht.

Marseille verfügt über die größte Heimstätte aller 20 Klubs der Ligue 1, die Ränge des Stade Vélodrome sind zwar stets gut gefüllt, jedoch selten ganz ausverkauft. Im Schnitt kamen 45.773 Zuschauer zu den bisherigen 17 Heimspielen, damit ist man ligaintern die Nummer zwei hinter dem bereits feststehenden Meister Paris Saint-Germain (46.856).

Auf Salzburg wartet also die mit Abstand größte Kulisse in dieser K.-o.-Phase. Die Partie in Dortmund verfolgten 53.700 Fans, zuletzt im Stadio Olimpico in Rom waren gut 40.000 dabei. In der heimischen Bundesliga kann der Meister von solchen Zahlen bei Heimspielen nur träumen (Schnitt 6813 – 13 Prozent niedriger als in der Vorsaison). Für das Europa-League-Rückspiel am Donnerstag in einer Woche (3. Mai) ist volle Unterstützung angesagt, auch die Red-Bull-Arena wird wieder bis zum letzten Platz mit 29.520 Fans gefüllt sein. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2018)

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Die Red-Bull-Arena wird im Rückspiel gegen Olympique Marseille (3. Mai) bis auf den letzten Platz gefüllt sein.

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