Deutsche Nationalspieler posieren mit Erdogan

Screenshot Twitter
  • Drucken

In London fand ein nicht nur sportpolitisch brisantes Treffen statt: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan empfing Mesut Özil und Ilkay Gündogan.

Die deutschen Fußball-Teamspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan haben kurz vor der WM-Nominierung mit umstrittener Wahlkampfhilfe für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für Aufsehen gesorgt. Die Profis überreichten dem Politiker am Sonntag in London Trikots ihrer Clubs Manchester City und Arsenal. Die dabei angefertigten Fotos wurden von Erdogans Partei auf Twitter veröffentlicht.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat den Auftritt kritisiert. "Wer kurz vor der Wahl in der Türkei so prominent mit Präsident Erdogan posiert, muss wissen, dass er einen der weltweit schlimmsten Feinde der Pressefreiheit unterstützt", sagte Geschäftsführer Christian Mihr am Montag.

Özil sendete zudem einen Tweet, der ihn offenbar bei dem Treffen mit Gündogan und dem in Deutschland aufgewachsenen türkischen Teamspieler Cenk Tosun von Everton zeigt. Dazu schrieb er auf Englisch "in guter Gesellschaft heute Abend", versehen mit einem zwinkernden Gesicht sowie der deutschen und türkischen Fahne.

Erdogan, der für die am 24. Juni anstehenden türkischen Präsidentschaftswahlen keinen Wahlkampf in Deutschland machen darf, hielt sich zu diesem Zweck in London auf. Özil und Gündogan sind in Deutschland als Nachfahren türkischer Einwanderer aufgewachsen.

Sportpolitisch pikant ist der Auftritt, da die Türkei einziger Konkurrent des Deutschen Fußball-Bundes um die Ausrichtung der EM 2024 ist, die im September von der UEFA vergeben wird. Beide Profis sind fixe Kandidaten für den deutschen WM-Kader, den Bundestrainer Joachim Löw am Dienstag (12.30 Uhr) in Dortmund verkündet.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kommentare

Kritik an Özil und Gündogan hat auch etwas sehr Scheinheiliges an sich

Es war alles andere als klug von den türkeistämmigen Fußballspielern, sich vom türkischen Präsidenten für dessen Wahlkampf einspannen zu lassen. Doch Deutschlands Politiker verhandeln nach wie vor mit Erdogan und deutsche Rüstungsfirmen belieferten dessen Armee.
Fußball

Darf Fußballer Özil für Erdogan werben?

Ein Treffen von türkischstämmigen deutschen Nationalspielern mit dem türkischen Präsidenten Erdogan sorgt in Deutschland für Kritik.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.