Der Weg der ÖFB-Frauen an die europäische Spitze

In der Qualifikation für die EM 2021 in England soll wieder gejubelt werden.
In der Qualifikation für die EM 2021 in England soll wieder gejubelt werden.(c) APA/HANS PUNZ
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Die WM 2019 haben die ÖFB-Frauen trotz abschließenden Siegs gegen Finnland verpasst, es war dennoch die bestbesuchte Qualifikation. Die Entwicklung des jungen Teams stimmt Teamchef Dominik Thalhammer optimistisch.

Wien. Eine Euphoriewelle wie bei der EM 2017 wird hierzulande kommenden Sommer ausbleiben, denn die WM 2019 in Frankreich findet ohne Österreich statt. Das stand bereits vor dem letzten Gruppenspiel gegen Finnland fest, trotzdem wurde in Wr. Neustadt ein engagierter Auftritt (4:1) gezeigt. „Ganz zufrieden bin ich nicht, im letzten Drittel hätten wir bessere Lösungen finden können“, meinte Teamchef Dominik Thalhammer. Ausschlaggebend für das Verpassen der Endrunde sah er eine Schwächephase im April rund um die Partien gegen Serbien (1:1) und Spanien (0:1). „Da waren vier, fünf Spielerinnen verletzt bzw. nicht fit. Wenn die Hälfte der Mannschaft in so einer wichtigen Phase fehlt, ist das bitter, weil ich denke, dass dieses Team zur WM gehören würde.“

Ein schwacher Trost: Da Belgien am Dienstag Italien 2:1 bezwang, hätte rückblickend auch ein Sieg gegen Serbien nicht für das Play-off der vier besten Zweiten gereicht. Dass neben Belgien und der Schweiz Europameister Niederlande sowie EM-Finalist Dänemark in die Relegation um das letzte WM-Ticket müssen, unterstreicht die große Dichte in Europa.

Die ÖFB-Spielerinnen wollten nach dem Abpfiff nicht von einem Abschluss sprechen, sondern vielmehr von einem weiteren Schritt in Richtung kommender Aufgaben. Im Februar erfolgt die Auslosung für die nächste EM-Qualifikation, Österreich wird aus Topf zwei gelost. „Ich bin überzeugt, dass es 2021 noch weiter gehen kann“, meinte Thalhammer mit Blick auf Platz drei im Vorjahr. Die Entwicklung der Mannschaft insbesondere im Offensivspiel beurteilte er positiv. „Ich denke, dass wir in den nächsten zwei Jahren den Anschluss an die europäische Spitze schaffen werden.“

Bei knapp über 24 Jahren lag das Durchschnittsalter der ÖFB-Startelf gegen Finnland. Nina Burger, die erstmals seit 71 Länderspielen wegen einer Zerrung im Oberschenkel fehlte, ist ohnehin die einzige Ü30-Spielerin auf Thalhammers Radar. Da Stammkapitänin Viktoria Schnaderbeck, 27, ebenfalls verletzt fehlte, trug Sarah Puntigam zum ersten Mal die Schleife. „Das kam überraschend. Ich habe mich bei Nina erkundigt, was ich tun muss“, berichtete die Montpellier-Legionärin schmunzelnd und zog ein zufriedenes Resümee. „Wir haben Neues probiert und viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten.“

1800 Zuschauer in Wr. Neustadt bedeuteten zwar die kleinste Kulisse in den vier Heimspielen, und doch war es angesichts der Ausgangslage und frühen Anpfiffzeit unter der Woche ein Nachweis, dass die Euphorie des letzten Sommers nicht völlig verflogen ist. Mit im Schnitt 2500 Fans (EM-Quali 2017: 1000) war es die mit Abstand bestbesuchte Qualifikation der ÖFB-Frauen. Auf lange Sicht soll es eine fixe Heimstätte geben, noch ist der Verband auf der Suche. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2018)

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