Der Konter des Marko Arnautovic

MIXED-ZONE DES OeFB-TEAMS: ARNAUTOVIC
MIXED-ZONE DES OeFB-TEAMS: ARNAUTOVICAPA/ROBERT JAEGER
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Fünf Wochen nach der Aufregung um ein von Edin Džeko spätnachts gepostetes
Foto holte Marko Arnautović zur Medienschelte aus. Der 29-Jährige klagte: „Ich will Respekt.“

Es ist Mittwochmittag. Marko Arnautović spricht im Kulturhaus Bad Waltersdorf zum anwesenden Medienvolk, der Anlass liegt auf der Hand. Freitagabend (20.45 Uhr, live ORF eins) empfängt das österreichische Nationalteam im Ernst-Happel-Stadion die Auswahl Nordirlands, in der Nations League hilft nach der Auftaktniederlage in Bosnien-Herzegowina nur ein Sieg. Arnautovic ist nicht besonders gut gelaunt, das hat im entfernten Sinn auch mit dem 0:1 in Zenica vor einem Monat zu tun.
Das spätnachts nach dem Spiel vom Bosnier Edin Džeko gepostete Bild mit Arnautović in einem Lokal in Sarajevo hat speziell den heimischen Boulevard in Aufregung versetzt. Am Mittwoch holte der Teamstürmer zum Rundumschlag gegen die Medien aus. „Es wurde natürlich von euch zelebriert, als hätte ich um drei Uhr in der Nacht bummzu mit Dzeko Party gemacht“, sagte Arnautovic und ergänzte: „Das Foto wurde nicht um drei Uhr gemacht. Und niemand hat das Recht, über mein Privatleben zu reden.“

Arnautovic erklärte, er sei unmittelbar nach dem Spiel in Zenica von Teamchef Franco Foda freigestellt worden und habe diese Gelegenheit für ein Wiedersehen mit seinem Freund Džeko genützt. „Er hat mir sehr geholfen, als ich nach Manchester gekommen bin“, berichtete der 29-Jährige. Arnautovic war 2013 zu Stoke City gewechselt und wohnte damals rund um Manchester, Stürmerkollege Dzeko war zur gleichen Zeit bei Manchester City engagiert.

Das Treffen in Sarajevo sei schon vor dem Spiel ausgemacht gewesen. „Ich hätte mich mit ihm auch getroffen, wenn wir gewonnen hätten. Wir hatten uns schon lange nicht mehr gesehen.“ Die Aufregung über diese Nacht kann Arnautović auch fünf Wochen später nicht verstehen. „Wenn ihr im Zusammenhang mit Fußball etwas über mich schreibt, dann ist das überhaupt kein Problem, das ist euer Job. Aber über mein Privatleben – da will ich Respekt. Ich rede auch nicht über das Privatleben anderer.“

Herzogs Rekord im Visier

Zum Ärger über die Ereignisse der vergangenen Wochen gesellte sich beim Offensivspieler jedoch auch die Vorfreude auf sein 75. Länderspiel, das am Freitag – zehn Jahre und einen Tag nach seinem Debüt beim 1:1 auf den Färöern – gegen Nordirland ansteht. Wie unter Vorgänger Marcel Koller ist der West-Ham-Legionär auch unter Foda gesetzt, weswegen er auch fest davon ausgeht, in Zukunft den Rekord von Andreas Rekord (103 Länderspiele) zu brechen. „Das tut mir leid für ihn“, erklärte Arnautović schmunzelnd.

An der Fitness werde es nicht scheitern, Herzog einzuholen, beteuerte der zweifache Familienvater. „Ich fühle mich wie 20. Bei mir spielt es keine Rolle, wie alt ich bin. Ich spüre es nicht im Körper und in den Knochen und bin so fit, wie ich es vor fünf, sechs, sieben Jahren war.“ Allerdings hat Arnautovic im Moment mit kleinen Problemen zu kämpfen, so machte ihm zuletzt eine Viruserkrankung zu schaffen, außerdem schlägt er sich mit einer Blessur am linken Knie herum. „Ich habe gegen Bosnien einen Schlag aufs Knie bekommen, dadurch ist eine Entzündung im Knochen entstanden. Man kann nichts machen, es wird noch länger wehtun, Wochen oder Monate. Ich muss einfach warten, bis der Schmerz weggeht, aber im Match ist so viel Adrenalin, da spüre ich es nicht.“ Sein Einsatz gegen Nordirland sei jedenfalls nicht in Gefahr. „Ich bin bereit.“

Gegen die Mannen von der Insel, die ihr erstes Spiel gegen Bosnien-Herzegowina ebenfalls verloren haben, erwartet Arnautović ein hartes, kampfbetontes Spiel. „Die Nordiren sind bei der EM 2016 ins Achtelfinale gekommen, hätten sich fast für die WM 2018 qualifiziert. Aber wir müssen dieses Spiel einfach gewinnen. Dann haben wir immer noch die Chance, Gruppenerster zu werden.“

(cg/APA)

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