Keine Staatsbürgerschaft für Franco Fodas Wunschspieler

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Der englische Premier-League-Torjäger Ashley Barnes möchte für die österreichische Nationalmannschaft auflaufen, doch die Behörden winken ab. Die rot-weiß-rote Stürmerkrise dauert an.

Burnley/Wien. Gareth Southgate weilte zweifellos im Turf Moor, der Heimstätte des FC Burnley, um die englischen Stars von Tottenham Hotspur beim Toreschießen zu beobachten. Was der englische Teamchef am Samstag aber zu sehen bekam, war eine der seltenen Niederlagen von Harry Kane und Co. Verantwortlich dafür zeichnete sich vor allem Ashley Barnes. Der bullige 29-jährige Burnley-Mittelstürmer erzielte den Siegtreffer beim 2:1 über den Tabellendritten, es war sein bereits viertes Tor in den jüngsten vier Premier-League-Partien.

Noch ist Barnes, geboren in Bath im Südwesten Großbritanniens, ein Engländer. Auch der Spielstil des 1,86-m-Mannes erinnert an die traditionellen Fußballtugenden der Insel: robust, zweikampf- und kopfballstark. Doch die offizielle Website der Premier League führt ihn bereits als Österreicher, und geht es nach ÖFB-Teamchef Franco Foda, soll er das auch bald sein.

Foda ist seit jeher von Barnes angetan, hat bei vielen Gelegenheit die Vorzüge des Angreifers gelobt. Die Einberufung für die anstehenden Länderspiele – zum Auftakt der EM-Qualifikation warten am 21. und 24. März Polen und Israel – wäre Barnes sicher, nicht zuletzt wegen der Stürmerkrise im ÖFB-Team. In der Nations League gelangen in vier Spielen nur drei Tore, einzig der verletzungsanfällige Marko Arnautovic (West Ham) sorgte für Torgefahr. Guido Burgstaller (Schalke) und Michael Gregoritsch (Augsburg) erzielten gemeinsam in 34 Länderspielen zwei Tore. Im Herbst gab sogar Lugano-Reservist Marc Janko, 35, ein Team-Comeback. Und aus der heimischen Bundesliga hat Foda noch niemand imponiert.

"Keinen Bezug zu Österreich"

Nun aber hieß es aus dem Sportministerium, dass die Entscheidung über die Einbürgerung von Barnes beim Ministerrat am Mittwoch nicht wie kolportiert auf der Tagesordnung stehe. „Ashley Barnes erfüllt wesentliche Kriterien für eine Einbürgerung nach § 10 Abs. 6 Staatsbürgerschaftsgesetz nicht“, gab das Ministerium bekannt. „Seine bisherigen sportlichen Leistungen haben keinen Bezug zu Österreich, insbesondere wurden sie nicht über einen relevanten Zeitraum in Österreich erbracht. Seine österreichischen Wurzeln spielen keine Rolle“, erklärte Sektionschef Philipp Trattner.

Barnes' Großmutter stammt aus Klagenfurt. Nach dem zweiten Weltkrieg war sie als Hausmädchen nach England gekommen, in London lernte sie Barnes' Großvater kennen. Schon 2008 absolvierte der Stürmer dank einer Ausnahmegenehmigung der Fifa einen Einsatz für Österreichs U20-Auswahl.

Three Lions nicht abgehakt

Weil am Samstag auch ÖFB-Teamchef Foda bei Burnleys Sieg über Tottenham auf der Tribüne Platz genommen hatte, hatte Barnes seine Österreich-Ambitionen bekräftigt. „Es ist etwas, das ich tun möchte.“ Angesichts seiner aktuellen Form gab er allerdings zu, auch das englische Nationalteam noch nicht abgeschrieben zu haben - schließlich war auch Southgate im Stadion. „Ich glaube fest an meine Fähigkeiten. Wenn das passiert, muss ich eine kluge Entscheidung treffen. Aber zuerst konzentriere ich mich voll auf Burnley.“ Der Tabellen-14. hat sein Tief überwunden, ist seit acht Ligapartien ungeschlagen (fünf Siege, drei Remis). Am Dienstag kann man sich wieder von Barnes' Qualitäten überzeugen, Burnley trifft auswärts auf Newcastle United (21 Uhr, live dazn).

Video-Highlights Burnley - Tottenham (2:1):

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