EM-Qualifikation: Österreich unterliegt Polen

UEFA EURO 2020 QUALIFIKATION: OeSTERREICH - POLEN
UEFA EURO 2020 QUALIFIKATION: OeSTERREICH - POLENAPA/ROLAND SCHLAGER
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Österreich verlor das erste Spiel in Wien gegen Gruppenfavorit Polen mit 0:1. Im Kampf um eines der beiden EM-Tickets in der Gruppe G ist der Druck damit gestiegen. Am Sonntag wartet Israel.

Österreichs Fußballnationalmannschaft ist mit einer 0:1-Niederlage gegen Polen in die Qualifikation für die EM 2020 gestartet. Das entscheidende Tor vor 40.400 Zuschauern im Wiener Ernst-Happel-Stadion erzielte Joker Krzysztof Piatek in der 69. Minute.

Viel war vor dem Spiel über die taktischen Ausrichtungen und Aufstellungen spekuliert worden. Die Polen setzten mit ihrem 4-4-2 ein offensives Zeichen, Teamchef Jerzy Brzeczek schenkte im Angriff neben Kapitän Robert Lewandowski auch Arkadiusz Milik das Vertrauen. Milans Überflieger Krzysztof Piatek saß zunächst noch auf der Bank, sein großer Moment sollte in der zweiten Halbzeit folgen.

Die Österreicher begannen in einer Grundausrichtung, die sich nicht eindeutig definieren ließ, am ehesten traf wohl ein 3-4-2-1 zu. Für Sebastian Prödl, bei Watford seit Monaten nicht gefragt, war in der Dreierkette kein Platz, als linker Verteidiger agierte Sevilla-Legionär Maximilian Wöber. An vorderster Front hoffte das Team auf die Genieblitze des Marko Arnautovic, der von Marcel Sabitzer und Valentino Lazaro flankiert wurde.

Seit dem Amtsantritt von Franco Foda vor eineinhalb Jahren war das ÖFB-Team damit beschäftigt, sich selbst zu finden, eine Identität und Hierarchien zu schaffen. Was mit fünf Siegen (allesamt Testspiele), darunter auch gegen Deutschland und Russland, verheißungsvoll begann, relativierte sich im Herbst 2018 in der Nations League: Österreich war dort besser als Nordirland, aber schlechter als Gruppensieger Bosnien-Herzegowina. Die zehn Spiele umfassende EM-Qualifikation wird Aufschluss darüber geben, wie weit die Mannschaft wirklich ist und ob der Weg als Gruppenerster oder -zweiter letztlich zur EM-Endrunde führt.

Begonnen hat diese Qualifikation Donnerstagabend mit einem Rückschlag, obwohl die Anfangsminuten dieses Spiels durchaus gefielen. Österreich begann kontrolliert, offensiv, mit einer erkennbaren Zielstrebigkeit. Der Ball lief sicher durch die eigenen Reihen, bei Ballbesitz der Polen liefen Arnautovic und Co. hoch an, störten früh.

Polens Joker sticht

Sabitzer gab in der achten Minute einen ersten Schuss ab, wenig später vergab Arnautovic nach Vorarbeit von Lainer eine gute Möglichkeit (14.). Doch je länger diese erste Halbzeit andauerte, desto stärker wurden die Gäste. Glik (24.) und Grosicki (27.) prüften Heinz Lindner, die ÖFB-Elf hatte die Kontrolle über dieses Spiel verloren. Den Angriffen der Brzeczek-Elf fehlte es oftmals nur an etwas Präzision und Konsequenz.
Doch Polen, dieser Eindruck verfestigte sich auch nach Wiederbeginn, war die technisch versiertere, eingespieltere, schlicht bessere Mannschaft, ohne weiter die ganz klaren Torchancen vorzufinden.

Österreich aber kam in einer Phase des Unbehagens zurück in dieses Spiel, Vorstöße von Lazaro (54.) und Arnautovic (62.) machten Hoffnung, ein Freistoß von Arnautovic segelte nur knapp am Tor vorbei (67.). Österreich hätte am Ende des Tages mit einem Punktgewinn gegen den Gruppenfavoriten wohl gut leben können, ein Tor des eingewechselten Piatek aber brachte Polen in der 68. Minute auf die Siegerstraße. Nach einem Eckball klärte Hinteregger nur unzureichend, Piatek war zur Stelle. Der Milan-Torjäger (27 Treffer in 31 Spielen) hätte eine Viertelstunde vor Schluss allein vor Lindner das 2:0 erzielen müssen, setzte den Ball aber erstaunlicherweise neben das Tor. Pech hatte Österreich, dass ein Foul an Grillitsch im Strafraum ohne Folgen blieb (70.).

Foda brachte mit Janko und Onisiwo zwei zusätzliche Offensivkräfte, Janko vergab in der 89. Minute per Kopf aus kurzer Distanz tatsächlich die Chance auf den Ausgleich. Österreich bleibt wenig Zeit, um die Niederlage, die im Kampf um ein EM-Ticket noch kein Dilemma darstellt, zu verdauen. Schon am Sonntag trifft das Team in Haifa auf Israel. Die von Andreas Herzog trainierten Israelis trennten sich im Heimspiel gegen Slowenien mit 1:1-Unentschieden.

("Die Presse", Printausgabe 22.03.2019)

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