Klopp kann sich ein Denkmal bauen

Die letzten Schritte zum historischen Meister-Coup? Liverpool-Coach Jürgen Klopp.
Die letzten Schritte zum historischen Meister-Coup? Liverpool-Coach Jürgen Klopp. (c) APA/AFP/PAUL ELLIS (PAUL ELLIS)
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Barcelona, Juventus und Paris Saint-Germain ist der Meistertitel wohl nicht mehr zu nehmen, doch in Deutschland und England bahnt sich ein packendes Finish an. Ein Überblick.

Wien. Die fünf großen europäischen Fußballligen nähern sich ihrem Showdown. Während der ein oder andere Meistertitel schon so gut wie vergeben ist, kündigen sich auch Titelentscheidungen in letzter Minute an.

England

Die Premier League ist, auch wegen der üppigsten TV-Gelder (umgerechnet 2,3 Milliarden Euro pro Jahr), die finanziell lukrativste Fußballliga der Welt. Folgerichtig sind die englischen Topklubs auch in der Champions League erfolgreich, wo sich mit Tottenham, den Stadtrivalen Manchester United und Manchester City sowie Liverpool ein Quartett im Viertelfinale tummelt. Die beiden Letzteren kämpfen nicht nur um die Krone in Europa, sondern liefern sich fünf Runden vor Saisonende auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen in der Premier League. Derzeit liegen die Reds von Jürgen Klopp mit 82 Punkten voran, Titelverteidiger Manchester City hält mit einem Spiel weniger bei 80 Punkten.

Das Restprogramm dürfte Liverpool ein wenig bevorzugen. Nach dem Spitzenspiel der 34. Runde am Sonntag gegen Chelsea (17.30 Uhr, live Dazn), geht es in den verbleibenden vier Partien gegen drei Abstiegskandidaten. In seinem vierten Premier-League-Jahr könnte Klopp die Liverpool-Durststrecke also beenden. Seit 28 Jahren läuft der Traditionsklub dem englischen Meistertitel nach.

Hat Manchester City am Ende die Nase vorn, wäre es die erste erfolgreiche Titelverteidigung in England seit zehn Jahren. Doch die Mannschaft von Pep Guardiola muss unter anderem noch gegen Tottenham und den Lokalrivalen United antreten. Am Sonntag gastiert der Tabellenzweite bei Crystal Palace (15.05 Uhr, live Dazn).

Im Titelduell wird es wohl auf den längeren Atem ankommen. Die Kader von Liverpool und City sind ähnlich stark einzuschätzen, die Verletztenlisten halten sich bei beiden Teams einigermaßen in Grenzen. Letztlich könnten auch die Motivationskünste eines der beiden Alphatiere Klopp oder Guardioala den Ausschlag geben.

Deutschland

Wer in den vergangenen acht Jahren in der Bundesliga nach dem 28. Spieltag an der Tabellenspitze lag, konnte sich am Ende auch als deutscher Meister feiern lassen. Dieser Serie zufolge müsste der FC Bayern am 18. Mai um etwa 17.20 Uhr die Meisterschale in den Händen halten. Sechs Runden vor Schluss führt das Team von Niko Kovać nach dem 5:0-Kantersieg im direkten Duell vor Borussia Dortmund die Tabelle an.

Doch der Vorsprung beträgt nur einen Punkt. Und die letzten beiden Spieltage könnten ungemütlicher nicht sein: Erst müssen sie beim aktuellen Tabellendritten in Leipzig antreten, bevor es im Showdown gegen den Vierten, Frankfurt, um alles gehen könnte. Zuerst aber wartet am Sonntag Düsseldorf (15.30 Uhr, live Sky).

Das Dortmunder Restprogramm scheint auf dem Papier etwas einfacher, doch auch die Partien in Bremen und Mönchengladbach sind keine Selbstläufer. Das gegen Schalke ebenfalls nicht.

Entscheidend könnte am Ende die Tordifferenz werden, die derzeit mit plus 46 gegenüber plus 31 klar für die Bayern spricht. Die Dortmunder müssen heute gegen Mainz (185.30 Uhr, live Sky) beweisen, dass das Debakel in München nur eine Eintagsfliege war. Für den BVB sprechen die Erinnerungen an 1994/95, 1995/96 und 2001/02, als es trotz später und empfindlicher Rückschläge noch Meisterfeierlichkeiten am Borsigplatz gab.

Klar ist nur, dass zum zehnten Mal in Serie der deutsche Meister Bayern oder Dortmund heißt.

Spanien

Nach 31 von 38 Runden führt das Starensemble des FC Barcelona die Tabelle in La Liga ungefährdet mit elf und zwölf Punkten Vorsprung auf die beiden Madrider Vereine Atlético und Real an. Für das Team von Ernesto Valverde wäre der 26. Meistertitel der Klubgeschichte auch die erfolgreiche Titelverteidigung. Um auf jeden Fall wieder spanischer Champion zu sein, brauchen Messi und Co. noch zehn Punkte. Die ersten drei sollten heute beim Tabellenschlusslicht Huesca (16.15 Uhr, live Dazn) eingefahren werden.

Frankreich

Paris Saint-Germain kann am Sonntag bereits sechs Runden vor Saisonende in der Ligue 1 zum achten Mal französischer Meister werden. Zur erfolgreichen Titelverteidigung reicht dem Liga-Krösus im Spitzenspiel beim 20 Punkte zurückliegenden Tabellenzweiten Lille ein Remis (21 Uhr, live Dazn). Für das Starensemble um Neymar und Weltmeister Kylian Mbappé wäre es der bereits sechste Titel in den vergangenen sieben Jahren.

Italien

Keine Überraschungen gab es auch in der Serie A: Juventus Turin kann schon heute, in der 32. von 38 Runden, mit einem Remis bei SPAL Ferrara (15 Uhr, live Dazn) den Titel fixieren. Selbst bei einer Niederlage wäre der Scudetto ob eines 20-Punkte-Vorsprungs auf den ersten Verfolger, Napoli, nur aufgeschoben. Für die Alte Dame wäre es die achte Meisterschaft in Folge, für Juve-Neuzugang Cristiano Ronaldo die erste in Italien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2019)

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