Mit dem Test gegen Uruguay gedenkt Österreichs Fußball des vor einem Vierteljahrhundert verstorbenen Ernst Happel. Erinnerungen, Mythen und Geschichten über ein Unikat.
Mensch, Unikat, Phänomen, Genie, Grantler, Wödmasta, Kaffeehausliebhaber, Wiener, Raucher, Erfolgstrainer, Tarockierer – der Bezeichnungen gibt es sonder Zahl, mit denen versucht wird, Ernst Happel zu beschreiben. Alle treffen auch zu, um den Wiener zu betrachten, der es in seiner Fußballwelt selbst vorgezogen hat, wenig bis nichts zu sprechen, dennoch markante Sprüche auf Lager hatte und sich damit bei allen Gehör verschaffte.
Augenzeugen von einst und ehemalige Spieler berichten über seine sture und dennoch filigrane Ballführung. Ältere Journalistenkollegen schwärmen von Glücksmomenten, als der „Alte“ überraschend das Telefon in der Innsbrucker Kabine abhob und ungeachtet aller Gerüchte und Zeitpläne ein Interview gab. Seine Triumphe im Europacup der Landesmeister mit Feyenoord (1970) und dem HSV (1983) sind legendär wie das WM-Finale 1978 mit den Niederlanden (1:3 nach Verlängerung gegen Argentinien). Für Josef Blum, Abwehrspieler im Wunderteam, für ganz Österreich war Happel trotzdem „Wödmasta“. Erinnerlich ist jüngeren Generationen vielleicht sein letzter Versuch, dem ÖFB-Team Anfang der 1990er-Jahre neuen Auftrieb zu verleihen.