Salzburg jagt allein weiter Punkte

Austria kam dem Tor von AEK Athen nur selten so nah und verabschiedete sich vom Europacup.
Austria kam dem Tor von AEK Athen nur selten so nah und verabschiedete sich vom Europacup.REUTERS
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Der Meister spielt in der K.-o.-Phase um die Chance auf den Fixplatz in der Champions League. Austria schied nach dem 0:0 gegen AEK Athen als Gruppenletzter aus.

Wien. Salzburg ist der einzige rot-weiß-rote Vertreter bei der Auslosung des Sechzehntelfinales der Europa League am Montag (13 Uhr, live, Eurosport1) und sammelt weiter Punkte für den Champions-League-Fixplatz in der Saison 2018/19. Nach den Nullnummern des heimischen Meisters bei Olympique Marseille und Austria gegen AEK Athen am letzten Spieltag der Gruppenphase liegt Österreich weiter auf dem elften Rang der Uefa-Fünfjahreswertung. Der Vorsprung auf die Schweiz beträgt 0,05 Punkte, was bedeutet, dass der FC Basel als letzter verbliebener eidgenössischer Klub ab dem Champions-League-Achtelfinale ein Remis mehr als Salzburg in der Europa League holen muss. Die Niederlande (13.) sind nicht mehr vertreten, Tschechien (14.) könnte nur vorbeiziehen, wenn Pilsen in der Europa League zwei Siege mehr als den Bullen gelingen.

Salzburg beendete die Gruppenphase als ungeschlagener Erster mit nur einem Gegentreffer. „Es war kein Leckerbissen, was die fußballerischen Finessen angeht, aber ein sehr intensives Spiel, das kann auch schön sein“, befand Marco Rose nach dem 0:0 in Marseille. Der Trainer zeigte sich insbesondere mit dem gelungenen Experiment der Dreierkette zufrieden, die zum zweiten Mal nach dem Sieg gegen Rapid Ende November, diesmal allerdings mit zwei Stürmern, zum Einsatz kam. „Ich habe gute Sachen gesehen, aber ebenso Dinge, die wir verbessern können. Wir haben das aber auch wenig trainiert“, meinte der Deutsche, der die Bedeutung der Erfahrungswerte im Hinblick auf die taktische Variabilität für die Zukunft hervorhob.

Salzburg tritt im Frühjahr somit zum fünften Mal im Sechzehntelfinale an, in diesem könnte der Tabellenführer es bereits mit einem Kracher wie Dortmund oder Napoli zu tun bekommen. Für Mittelfeldmann XaverSchlager könnte ein solches Duell allerdings noch ein bisschen warten. „Mir wäre jetzt lieber, wenn wir eine Runde weiterkommen und dann auf Dortmund stoßen.“ Auch ein mögliches Red-Bull-Duell ist vorerst vertagt, Schwesterklub Leipzig als einer der vier besten Champions-League-Absteiger wie Salzburg gesetzt.

Austrias geringes Risiko nicht belohnt

Austria verspielte wie im Vorjahr am letzten Spieltag die Aufstiegschance. Die Veilchen taten sich gegen die defensiv auftretenden Griechen im Happel-Stadion schwer, verbuchten in 90Minuten keinen einzigen Schuss auf das AEK-Tor. „Man muss gegen diese Mannschaft erst einmal treffen. Sie haben aber gezittert bis zum Schluss“, sagte Trainer Thorsten Fink. Dass seine Mannschaft trotz des erforderlichen Pflichtsiegs für den Aufstieg selbst in der Schlussphase nicht das große Risiko einging und Spielgestalter Raphael Holzhauser vornehmlich Defensivarbeit verrichtete, sorgte für Verwunderung. Den positionsgetreuen Wechsel zwischen Kevin Friesenbichler und Christoph Monschein in der 77. Minute erklärte Fink mit einer Wadenverletzung bei Ersterem. „Sonst hätten wir mit zwei Stürmern gespielt“, meinte der Deutsche. Auch Kapitän Holzhauser verwies auf die Personalnot und eine Startelf, „die nie und nimmer normal in der Europa League spielt“.

Im Gegensatz zu Interviews vor der Partie, als er den bevorstehenden Abgang von Holzhauser scharf kritisiert und mehr Geld für Transfers eingefordert hatte, gab sich Fink nach dem Schlusspfiff diplomatischer. „Es ist schwierig, wenn man Ziele hat und Fünfter ist. Vielleicht bin ich da ein wenig zu ungeduldig“, gestand der 50-Jährige. Zugleich hob er seine Ambitionen in Violett hervor. „Ich will den Verein weiterbringen. Wir haben alle Ziele, und ich möchte, dass wir weiter länger zusammenarbeiten.“ Vorstand Markus Kraetschmer erklärte, dass man die Situation „in Ruhe und gelassen analysieren wird“, es werde Neuzugänge geben. „Wir werden alles dafür tun, den Rahmen zu schaffen, dass wir im Frühjahr wieder eine starke Austria sehen.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2017)

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