Junuzović: Alter Hase im Bullenstall

Seine Flanken, seine Freistöße haben im Weserstadion begeistert, nun kehrt Zlatko Junuzović der deutschen Bundesliga den Rücken.
Seine Flanken, seine Freistöße haben im Weserstadion begeistert, nun kehrt Zlatko Junuzović der deutschen Bundesliga den Rücken.(c) imago/Nordphoto
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Zlatko Junuzović wird bei Salzburg anheuern, noch diese Woche soll der Wechsel verkündet werden. Doch Red Bull begeht mit dem Transfer einen Stilbruch.

Salzburg/Wien. „Es wäre sicher eine Ausnahmesituation.“ So hatte Sportdirektor Christoph Freund noch vor zwei Wochen gegenüber der „Presse“ einen Wechsel von Zlatko Junuzović nach Salzburg kommentiert. Nun ist dieser Sonderfall offenbar doch eingetreten. Der ehemalige ÖFB-Nationalspieler verlässt Werder Bremen und wird beim österreichischen Serienmeister anheuern. Das berichtet „Sport1“, demnach sei der Wechsel des Mittelfeldspielers bereits unter Dach und Fach. Andere Quellen sprechen von einer Präsentation nach dem Cupfinale am Mittwoch zwischen Salzburg und Sturm Graz in Klagenfurt (20.30 Uhr, live ORF eins).

Es ist ein Transfer, den es so in Salzburg lange nicht mehr gegeben hat. Spätestens seit 2012 und dem Paradigmenwechsel unter dem damaligen Sportchef Ralf Rangnick (mittlerweile RB Leipzig), setzt man auf Nachwuchsspieler aus der eigenen Akademie. Auf Scouting und talentierte Jungprofis, mit denen Salzburg in der Folge Millionen auf dem Transfermarkt verdient. Ein Ausbildungsklub also, vor allem einer mit beachtlichem sportlichen Erfolg.

Doch Junuzović ist 30 Jahre alt, seine Karriere im Nationalteam hat er 2017 nach 55 Länderspielen beendet. Der Mittelfeldspieler fällt damit eher in die Kategorie jener Altstars, die in den ersten Jahren der Red-Bull-Ära in Salzburg reihenweise kamen und gingen. Eine wenig nachhaltige Vereinspolitik, die gerade mit Blick auf die jüngsten Erfolge der Truppe von Marco Rose überholt erscheint – auch wenn Bremens Spielmacher ablösefrei zu haben ist.

Junuzović hatte am Samstag nach dem 0:0 gegen Bayer Leverkusen erklärt, sein neuer Klub stünde fest, er wolle diesen aber noch nicht verkünden. „Heute ging es noch einmal um Werder Bremen“, sagte der Spielmacher, der den Verein nach sechseinhalb Jahren verlassen wird und vor der Begegnung offiziell verabschiedet worden war. Er absolvierte 195 Pflichtspiele für Bremen, erzielte dabei 22 Tore. Nun hat er aber genug vom unteren Tabellendrittel der deutschen Bundesliga und dem mit Werder stets drohenden Abstiegskampf.

2012 war Junuzović von Austria nach Deutschland gewechselt. „Bremen war meine erste Station im Ausland, Werder hat mir die Chance gegeben, mich in einer der besten Ligen der Welt zu beweisen. Hier bin ich zum Kapitän geworden und habe das Trikot immer voller Stolz getragen.“ Tatsächlich war er bei Werder zum Leistungs- und Sympathieträger aufgestiegen, zuletzt war er als Kapitän das Gesicht des Traditionsvereins.

Rapid: Sprung auf Platz drei

Junzović wird bei seiner Rückkehr nach Österreich mit Salzburg gleich die Chance auf die Champions League vorfinden. Tabellenplatz zwei scheint an Sturm Graz vergeben, für Rapid ist damit der dritte Rang beinahe schon Pflicht. Er würde den Wienern auch ein späteres Einsteigen in die Qualifikation zur Europa League im August ermöglichen. Mit einem 2:0 beim Lask hat die Truppe von Coach Goran Djuricin sich Platz drei von den Linzern zurückgeholt.

Djuricin betonte, dass sein Team mit der richtigen Einstellung an die Sache herangegangen sei: „Wir haben uns eingeschworen, unbedingt den dritten Platz zurückzuerobern. Wir waren effizient und haben immerhin gegen die beste Frühjahrsmannschaft gewonnen.“ Rapid konnte einen Pluspunkt vorweisen, den die Hütteldorfer in dieser Saison lange Zeit vermisst hatten: die Effizienz. Giorgi Kvilitaia traf entgegen dem Spielverlauf in der 41. Minute zur Führung, nachdem der Lask tonangebend war. Andreas Kuen war dann erst in der Nachspielzeit zum 2:0 erfolgreich. (joe/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2018)

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