Salzburgs gefragteste Personalie sitzt auf der Bank

Marco Rose könnte den Meister bald verlassen, kein Trainer diente in der Red-Bull-Ära länger als zwei Saisonen in Salzburg.
Marco Rose könnte den Meister bald verlassen, kein Trainer diente in der Red-Bull-Ära länger als zwei Saisonen in Salzburg.Action Images via Reuters
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Salzburg-Coach Marco Rose hat großes Interesse geweckt, ihn lockt der Wechsel nach Deutschland. Die Nachfolge beim Titelverteidiger könnte Oliver Glasner vom Ligarivalen Lask antreten – oder ein Mann aus dem Red-Bull-Imperium.

Salzburg/Wien. Mögliche Abgänge im Sommer sind in Salzburg alljährlich das große Thema. Diesmal sind die Wechsel der Leistungsträger Munas Dabbur (FC Sevilla), Hannes Wolf und Amadou Haidara (beide RB Leipzig) bereits amtlich bzw. im letzten Fall schon vollzogen, sodass Trainer Marco Rose in den Mittelpunkt der Spekulationen gerückt ist. Der 42-Jährige gab sich zu den Gerüchten der letzten Wochen bedeckt, einer Luftveränderung ist er aber nicht abgeneigt. „Ich glaube, dass man das nicht so oft in seiner Karriere als Trainer hat, dass man viele Anfragen und dann einfach auch viele Möglichkeiten hat“, sagte Rose kürzlich in einem Sky-Interview.

Gefühlt die halbe deutsche Bundesliga soll inzwischen den Salzburg-Coach umwerben, die „Bild“-Zeitung ist sich seit Dienstag sicher, dass Rose in Mönchengladbach Dieter Hecking nachfolgen wird. Auch der „Kicker“ berichtete von Verhandlungen „auf der Zielgeraden“. Gladbach-Manager Max Eberl wollte den Namen nicht kommentieren, vermeldete lediglich „gute und weitreichende Gespräche“ bei der Suche. Bereits zuvor hatte Wolfsburg Interesse an Rose bestätigt, doch Sportdirektor Jörg Schmadtke relativierte: „Er ist nicht der Einzige, mit dem wir uns beschäftigen.“

Der natürliche Zyklus

Rose heuerte nach ersten Trainertätigkeiten bei Mainz und Lok Leipzig 2013 im Salzburger Nachwuchs an und machte vor zwei Jahren mit dem Titelgewinn der U19 in der Youth League auf sich aufmerksam. Kurz darauf stieg er zum Cheftrainer und Nachfolger von Oscar Garcia auf und stach dabei auch den damaligen Liefering- und späteren Austria-Trainer Thomas Letsch aus. Im Vorjahr verlängerte der gebürtige Leipziger seinen Vertrag bis 2020, die Ausstiegsklausel in Höhe von 2,5 Millionen Euro dürfte Interessenten nicht abschrecken.

Mit dem Abgang nach zwei Saisonen würde sich Rose in die Tradition der Salzburger Trainer einreihen: Seit dem Einstieg von Red Bull im Jahr 2005 diente keiner länger als diese Zeit – wie auf Spielerseite ist Salzburg auch auf der Trainerbank nach den Anfängen mit Kurt Jara oder Giovanni Trapattoni längst Sprungbrett statt Ausgedinge geworden, wie die Karrieren von Adi Hütter oder Roger Schmidt bewiesen haben. Nun könnte also auch Rose den nächsten Schritt setzen.

Kandidaten mit Stallgeruch

Österreichs Meister wiederum wird bei der Suche nach einem Nachfolger womöglich beim derzeit härtesten Ligarivalen fündig. Lask-Coach Oliver Glasner steht dem Vernehmen nach hoch im Kurs, nicht zuletzt, weil er einen ähnlichen Pressing-Stil verfolgt. Das verleiht dem Gipfeltreffen in Pasching am Sonntag besondere Brisanz, ringt dem 44-Jährigen aber maximal ein Lächeln ab. „Ich habe schon so viele unterschriebene Verträge daheim, schauen wir einmal, welchen ich dann raushole aus dem Safe“, scherzte Glasner, der wie Rose auch in Deutschland gefragt sein soll. Salzburg wäre für den Exprofi zumindest kein komplettes Neuland, hat er doch von 2012 bis 2014 bereits als Co-Trainer unter Schmidt fungiert.

Ein anderer hoch gehandelter Kandidat kennt das Red-Bull-Imperium sogar noch besser. Der US-Amerikaner Jesse Marsch betreute vier Jahre lang die New York Red Bulls und wurde in der Premierensaison 2015 sogar zum Trainer des Jahres der Major League Soccer gewählt. Seit 2018 ist der zweimalige US-Nationalspieler als Assistent von Ralf Rangnick in Leipzig tätig, diesen Posten wird er jedoch mit der Ankunft von Julian Nagelsmann nicht bis nach dem Sommer behalten. Die Zukunft des 45-Jährigen soll laut Informationen der „Salzburger Nachrichten“ deshalb in Salzburg liegen. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2019)

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