Rapid hat das 329. Wiener Derby bei der Austria mit 3:1 gewonnen. Die Violetten stecken damit weiter in der Krise.
Das 329. Wiener Derby war kein fußballerischer Leckerbissen. Positiv bilanzieren konnten nach 90 Minuten nur die Gäste, Rapid gewann in Favoriten mit 3:1 und stürzte die Violetten noch tiefer in die Krise. Mit Thomas Murg hatte ausgerechnet ein Ex-Austrianer – er spielte von 2012 bis 2014 am Verteilerkreis – Grünweiß schon in der siebenten Minute in Führung geschossen. Murg bejubelte sein Tor vor dem harten Kern des Austria-Anhangs und brachte die Osttribüne zum Beben – wüste Beschimpfungen inklusive.
Der Ausgleich durch Christoph Monschein (10.) nach einem katastrophalen Rückpass von Mateo Barac weckte die Hausherren auf, die Elf von Trainer Christian Ilzer war nun besser im Spiel, ließ aber bis zum Ende in der Offensive kein wirkliches Konzept erkennen. Rapid war zwar weit davon entfernt, zu glänzen, agierte aber gefährlicher. Tore von Taxiarchis Fountas (50.) und dem eingewechselten Aliou Badji (93.) bescherten den Hütteldorfern einen letztlich verdienten Sieg. Torschütze Murg sprach von einer „großen Genugtuung“, vor allem nach dem 1:6 im letzten Heimderby der Austria vergangenen Dezember.
Damals war das Stadion mit 16.582 Zuschauern ausverkauft, diesmal fanden nur 14.615 Fans den Weg in die Generali-Arena. Nach Schlusspfiff kam es auf den Rängen noch zu tumultartigen Szenen, Polizei und Ordner mussten einschreiten. Und Austrias Finanzvorstand Markus Kraetschmer erklärte sich vor aufgebrachten Austria-Anhängern.
Kein Geld für neue Spieler
Ist ein Wiener Derby nicht ausverkauft, dann sollten alle Alarmglocken schrillen. Die Mannschaft, diesen Eindruck gewinnt man auch unter dem neuen Trainer Christian Ilzer immer mehr, weiß die Fans mit ihrem Fußball nicht zu erreichen. Und, schlimmer noch: Die Ergebnisse bleiben aus. Neben dem Scheitern in der Europa-League-Qualifikation stehen nur fünf Punkte aus sechs Meisterschaftsspielen zu Buche. „Das ist ein absoluter Fehlstart. Wir müssen da jetzt raus kommen, vieles anders machen“, sagte Ilzer nach seinem ersten Wiener Derby. Die Rückendeckung von Sportvorstand Peter Stöger genießt er. Stöger versuchte in der Stunde der Niederlage aufzuklären, er sagte: „Wir müssen uns weiterentwickeln, aber das wird schon Zeit benötigen. Leider Gottes.“
Neuverpflichtungen am heutigen letzten Transfertag wird es keine geben, „dafür bräuchten wir das nötige Kleingeld.“ Jenes hat Violett aber nicht, nachdem 42 Millionen Euro in die Arena investiert wurden. Stöger: „Wir müssen aus den Jungs, die hier sind, mehr rausholen.“ Bei Rapid herrschte, zumindest vorübergehend, Zufriedenheit. „Dieser Sieg lässt uns ruhiger weiterarbeiten“, sagte Trainer Dietmar Kühbauer.
Ergebnisse vom Sonntag:
Austria - Rapid 1:3
Altach - Sturm 1:2
St. Pölten - Hartberg 1:3
("Die Presse", Printausgabe 02.09.2019)