Joachim Löw, ein Visionär mit Langzeitperspektive

In Russland hat Joachim Löw Ball und den nächsten WM-Titel für Deutschland im Visier.
In Russland hat Joachim Löw Ball und den nächsten WM-Titel für Deutschland im Visier.(c) REUTERS (David W Cerny)
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Seit zwölf Jahren betreut Joachim Löw das deutsche Team. Sein Masterplan ist flexibler geworden, mit der eigenen Bekanntheit hat er sich arrangiert.

Die grauen Haare sind ein bisschen mehr geworden. Sonst hat sich Joachim Löw im Laufe der Jahre an der Seitenlinie kaum verändert. Im Moskauer Luschniki-Stadion wird er heute bei Deutschlands Eröffnungsspiel gegen Mexiko zum 32. Mal bei einer WM oder EM an der Seitenlinie stehen und damit vor dem Brasilianer Luiz Felipe Scolari (31) zum alleinigen Rekordhalter aufsteigen. Für den 58-Jährigen ist es das sechste Großereignis, das haben zuvor nur Helmut Schön und Carlos Alberto Parreira geschafft. Ersterer war von 1964 bis Córdoba 1978 deutscher Chefcoach und hält mit 25 WM-Spielen den Rekord. Löw steht vor dem Turnier in Russland bei 14 Partien, in Katar 2022 – so lange läuft sein Vertrag – könnte er auch diese Bestmarke einstellen, entsprechende Erfolge vorausgesetzt.

Seit Juli 2006 ist Löw oberster Fußballlehrer beim deutschen Fußball-Bund, er trat die Nachfolge von Jürgen Klinsmann an, dem er bei der Heim-WM als strategisches Mastermind zur Seite gestanden war. Dass der Mann aus dem Schwarzwald zwölf Jahre später den Weltmeister trainiert, hat Anfang des Jahrtausends in Österreich noch niemand geahnt. 2003 führte Löw den insolventen FC Tirol zum Titel und musste monatelang auf sein Gehalt warten. Im Frühjahr 2004 wurde er von Austria-Mäzen Frank Stronach trotz Tabellenführung beurlaubt. Natürlich seien dies persönliche Enttäuschungen gewesen, aber „die Zeit in Innsbruck und Wien war sehr lehrreich für mich als junger Trainer“, erinnerte sich Löw.

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