Die Wogen im österreichischen Volleyball

PK OeSTERREICHISCHER VOLLEYBALLVERBAND: PETER KLEINMANN
PK OeSTERREICHISCHER VOLLEYBALLVERBAND: PETER KLEINMANNAPA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Wenn drei Securities ÖVV-Chef Peter Kleinmann davon abhalten, eine Pressekonferenz von Landespräsidenten zu besuchen, besteht mehr als nur "Diskussionsbedarf".

In der seit Wochen öffentlich geführten Auseinandersetzung an der Spitze des österreichischen Volleyballs haben sich am Donnerstag fünf Landesverbände bzw. ihre Vertreter zu Wort gemeldet. In einer Pressekonferenz ging es Burgenlands Präsident Bernd Csar, Niederösterreichs Chef Thomas Mayer, Steiermarks Sportkoordinator Florian Stöckl und Karin Frühbauer für Kärnten um die Klarstellung von Fakten.

"Es geht darum, 'Wie gehen wir im Sport miteinander um'", erklärte Csar beim Termin in Wien-Favoriten - nach seinen Angaben - auch stellvertretend für den nicht vertretenen Tiroler Verband. Mayer griff seinen Antrag auf Misstrauensantrag gegen den ÖVV-Vorstand auf, nach dem in einer Außerordentlichen Generalversammlung am 12. Mai eine Vollmacht vom Burgenland-Verband ungültig erklärt worden war.

Danach sei auf den Misstrauensantrag gegen Michael Henschke (ÖVV-Vize Bundesligen) keine Abstimmung zu dessen Abwahl erlaubt worden. Mayer: "Es geht um die Art und Weise, wie Menschen behandelt werden. Da lässt man Wertschätzung vermissen, das ist herabwürdigend. Dass sich verdienstvolle Funktionäre das gefallen lassen müssen, hat sich der Sport nicht verdient. Das ist demotivierend und entzweit."

Eine Ohrfeige und viele Fehlschläge

Eine Ohrfeige von Henschke im Jänner gegen einen Nachwuchsspieler sahen die Landesverbandsvertreter als ihren wichtigsten Kritikpunkt. Csar: "Das war das Hauptthema für uns." Ihrer Meinung könne es nicht sein, dass Henschke noch immer mit Nachwuchs arbeitet. Henschke hatte sich mit dem Spieler und dessen Vater ausgeredet und war vom ÖVV zu 2000 Euro Strafe und 48 Spiele bedingter Sperre verurteilt worden.

Für Diskussionsstoff sorgte zudem, dass ÖVV-Präsident Peter Kleinmann am Betreten der Pressekonferenz von Security-Personal gehindert wurde. "Wir waren entschlossen, hier Fakten zu präsentieren, damit keine Diskussion aufkommt", begründete Csar Kleinmanns Ausschluss. Der wurde aber dann nach Ende des Termins vom ORF-Team hereingeholt und nahm in der Live-Übertragung auf ORF Sport + Stellung.

"Es wird mehr Wertschätzung für Mensch und Demokratie eingefordert, dann stehen da drei Securityleute und es wird gesagt, sie wollen keine Diskussion", argumentierte der 69-Jährige, dass er ein anderes Demokratieverständnis habe. Davor habe er die Pressekonferenz über sein Handy im Livestream verfolgt. "Aber eigentlich verstehe ich nicht, warum man vor der WM (Beach, Anm.) so ein Affentheater macht."

Er habe zudem - bezogen auf Henschke - nicht die Möglichkeit, gewählte Funktionäre hinauszuwerfen. Dieser werde aber bei der nächsten Außerordentlichen Generalversammlung sicher nicht mehr kandidieren. Diese Sitzung kündigte Kleinmann für Ende September an, bei der er auch nicht mehr kandidieren werde. Dies hatte er bereits angekündigt, da er im September 70 Jahre alt werde. Dann sei Schluss.

Die Landesverbandsvertreter versicherten, kein Interesse am Präsidentenamt zu haben. Es gebe im ÖVV genügend Leute, die gute Arbeit machten. Kleinmann sprach diesbezüglich von der "Lichtgestalt" Nik Berger. "Es gibt Gespräche" sagte der Ex-Teamspieler zur APA - Austria Presse Agentur. "Wenn es etwas zu bewegen im Volleyball gibt, bin ich gerne dabei. Aber das muss nicht als ehrenamtlicher Präsident sein."

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.