Die Politik der Winterspiele: Signale einer neuen Einheit

Nordkoreanische Eishockeyspielerinnen
Nordkoreanische Eishockeyspielerinnenimago/Kyodo News
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Ein vereintes Eishockeyteam soll Korea begeistern.

Seoul. Schon zwei Wochen vor der Eröffnung am 9. Februar haben die Winterspiele in Korea ihre sozial-politische Aufgabe erfüllt: Die erste Delegation aus Nordkorea ist eingetroffen. Zwölf Eishockeyspielerinnen aus Pjöngjang (Norden) werden in Pyeongchang (Süden) gefeiert. Das Dutzend ist nur ein kleiner Teil der Delegation aus Nordkorea, hat aber wohl die größte Aufgabe zu tragen: Es wird in Südkoreas Team mitspielen – auf Wunsch beider Nationen und des Internationalen Olympischen Komitees. So soll das Signal der Einheit vermittelt werden.

In Jincheon soll sich die erste vereinte Mannschaft süd- und nordkoreanischer Athleten (seit Ende des Korea-Krieges 1953) vorbereiten. Das Vorhaben ist in Südkorea allerdings umstritten. Es ist absehbar, dass einigen Spielerinnen die Chance für einen Einsatz genommen wird. Laut IOC-Beschluss darf Team „Korea“ zwar 35 Spielerinnen umfassen. Der Kader bleibt pro Partie aber auf maximal 22 beschränkt.

Russland: „Sperre ungerecht“

Russland hadert weiter mit seinem Schicksal. Nach dem Dopingskandal (Stichwort: Staatsdoping, Betrug in Sotschi) startet die Nation erstmals nur unter neutraler Flagge. Dazu lud das IOC zahlreiche Stars wie Biathlonikone Schipulin oder Eisschnellläufer Ahn nicht nach Korea ein, das schürt neuen Unmut. Jelena Isinbajewa, die Hochsprungweltrekordlerin und Putin-Sympathisantin, ist sehr um das (politische) Wohl des russischen Sports besorgt, sagt: „Wir müssen diejenigen, die dort sind, unterstützen. Die Sanktionen sind hart und ungerecht. Aber es bleibt uns nur, sie anzunehmen.“

In Korea zähle nur der makellose Auftritt. Denn nach der Schlussfeier am 25. Februar sei dieses Doping-Epos vorbei. Dann wird die Aussperrung aufgehoben, ist die IOC-Strafe verbüßt. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2018)

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