Doping: Wirbel um Russlands geplante Rehabilitierung

(c) REUTERS (Maxim Shemetov)
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Die geplante Wiederzulassung der russischen Antidoping-Agentur stößt weltweit auf Kritik und Unverständnis.

Wien. Auf den Seychellen trifft die Welt-Antidoping-Agentur (Wada) heute eine der wichtigsten Entscheidungen ihrer Geschichte. Bereits die Empfehlung ihrer Zulassungskommission, den Bann der russischen Antidoping-Agentur Rusada zu beenden, ist weltweit auf strikte Ablehnung und scharfe Kritik gestoßen. Es sieht aber so aus, als ließe die Wada sich davon nicht beeindrucken. Folgt die Wada-Exekutive der Empfehlung ihrer Kommission, die 2015 nach Aufdeckung des staatlich organisierten Dopings in Russland verhängte Sperre trotz Nichterfüllung von zwei Hauptkriterien aufheben, dürfte sie ein massives Glaubwürdigkeitsproblem bekommen.

Für Grigori Rodschenkow, den langjährigen Moskauer Laborleiter und unter Zeugenschutz in den USA lebenden Kronzeugen des Skandals, wäre die Aufhebung der Rusada-Suspendierung „eine Katastrophe für olympische Sportideale, den Kampf gegen Doping und den Schutz von sauberen Sportlern“, schrieb er in einem Gastkommentar in der Zeitung „USA Today“.

Unterdessen hat Wada-Vizepräsidentin Linda Helleland angekündigt, der Empfehlung nicht zu folgen. „Wenn man für die Wiederzulassung Russlands stimmt, würde man dem Wunsch der Athletenkommissionen auf der ganzen Welt zuwiderhandeln, die sich klar positioniert haben, eine Zulassung jetzt nicht zu akzeptieren“, sagte die Norwegerin, die Kandidatin für die Nachfolge von Präsident Craig Reedie ist.

Unabhängig von der Wada-Entscheidung will der Internationale Leichtathletik-Verband darüber befinden, wann er die Sperre des russischen Verbands aufhebt. „Wenn die Rusada ihre Arbeit aufnehmen darf, werden wir den Bericht darüber abwarten und dann beraten“, sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe. Die IAAF und das Internationale Paralympische Komitee haben Russland bis dato gesperrt. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2018)

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