Dachverbände reagieren abwartend auf Straches Sportstrategie

NON SPORTS - Presentation of the sports strategy for Austria
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ASKÖ, Sportunion und ASVÖ begrüßten Stoßrichtung, warten aber auf Details - Probleme altbekannt

Österreichs Sport-Dachverbände haben die Verkündigung der neuen Sport Strategie Austria vernommen. Eingebunden waren sie in deren Ausarbeitung nicht, konkrete Inhalte vermissen sie (noch). Dementsprechend schwer fällt auch die Einschätzung. Doch die Richtung stimme prinzipiell. "Die Präsentation war o.k.", meinte etwa ASKÖ-Präsident Hermann Krist, der freilich nichts substanziell Neues erkannte.

Dass die Fachverbände an den Diskussionen in sieben Arbeitsgruppen nicht direkt beteiligt waren, "nehmen wir zur Kenntnis", meinte Krist. "Ich bin ich schon froh, dass Experten zugezogen worden sind", sagte Sportunion-Präsident Peter McDonald im Hinblick auf die Teilnahme von Ex-Langläufer Alois Stadlober, Ex-Leichtathlet Gregor Högler oder Marcel-Hirscher-Fitnesscoach Gernot Schweizer. Siegfried Robatscher, Präsident des ASVÖ, versucht das "eher positiv" zu sehen, "weil da neuer Input" kommen könne. Wie der genau aussieht bleibt abzuwarten. Bis zum Herbst 2019 will das Ministerium "die Strategievorschläge in praktische, operative Vorgehensweisen" gießen, wie es bei der Präsentation der Sport Strategie Austria in der Vorwoche hieß.

Für die am Breitensport orientierten Dachverbände sind die Problemzonen ohnehin bekannt. Sie sind es schließlich, die an der Basis arbeiten und damit auch die Grundlagen für zukünftige Spitzenleistungen legen. Die sind ja auch Sportminister Heinz Christian Strache ein besonderes Anliegen, er will "ein Comeback der Goldschmiede Österreich einleiten". "Unser Hauptziel, ist die Unterstützung der Vereine", betonte McDonald. Und dafür brauche es die richtigen Rahmenbedingungen. Gefragt sind aber nicht nur das Sport-, sondern auch das Bildungs- und Gesundheitsministerium.

McDonald geht es nicht zuletzt um die Ehrenamtlichen. "Es wird immer schwieriger, Menschen für das Ehrenamt im Sportverein zu begeistern. Es ist daher dringend notwendig, die Ehrenamtlichen, die sich freiwillig nach ihrer Arbeit im Sportverein engagieren, in Haftungsfragen rechtlich abzusichern", erklärte der Union-Präsident. Wie die Politik Anreize schaffen könne? "Eine Öffnung des freiwilligen Jahres für Institutionen des Sports" oder - etwas symbolischer - die steuerliche Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen in Sportvereinen.

Eine wichtige Rolle spiele auch die Infrastruktur, betonten alle Dachverbände. Der seit langem angekündigte Sportstättenplan "wäre gut", erklärte etwa Krist. Beispiel Olympiazentren: Es gelte abzuwägen, welche Sportarten an welchem Standort beheimatet sein sollen. "Es muss nicht alles überall angeboten werden." Auch bei der Benützung von Schulflächen durch Vereine an schulfreien Tagen liege vieles im Argen: "Das ist ein Potenzial, das es zu heben gilt." McDonald: "Wir müssen uns für eine Öffnung einsetzen."

Ein großes Thema bleibt die Bewegung der Kinder. Stichwort "tägliche Turnstunde". Die strebt Sportminister Heinz-Christian Strache in der Primarstufe österreichweit flächendeckend bis 2022 an. Schon jetzt aber sind die Dachverbände mit ihren Vereinen in den Institutionen präsent. Am Beispiel der ASKÖ: Sie führte 2017 mit 109 Vereinen an 1.507 Kindergärten und Volksschulen 45.537 Bewegungseinheiten (45 - 90 Minuten) durch. Sollten die diversen Bewegungsprogramme auf alle Kindergärten und Volksschulen ausgerollt werden, sei jedenfalls genügend qualifiziertes Personal vorhanden, meinte Krist.

Dass altbekannte Thema der Zusammenlegung der drei Dachverbände dürfte indes keines sein. Bei der Strategie-Präsentation geißelte zwar Armin Assinger in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der Bundes-Sport GmbH noch den Status quo. Am Dienstag aber legte er seinen Posten zurück. Strache betonte, dass eine Zusammenlegung aus historischen Gründen "nicht einfach" wäre. Und der oben genannte Schweizer fügte hinzu: "Dachverbände sind im Breitensport mit Berechtigung da."

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