Nada: Dopingverfahren gegen Stephanie Graf

Stephanie Graf
Stephanie Graf(c) (Gepa Pictures/ Josef Bollwein)
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Jetzt ist es fix: Österreichs ehemaliger 800-Meter-Star muss sich in Kürze vor der Nationalen Anti-Doping Komission rechtfertigen. Im Zuge der Humanplasma-Affäre wurde gegen Graf ein Verfahren eröffnet.

Seit Ende April wurde spekuliert, jetzt ist es sicher: Die Rechtskommission der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) wird im Zuge der Humanplasma-Affäre ein Verfahren gegen Ex-Leichtathletin Stephanie Graf einleiten. Grundlage dafür ist, dass gegen die Olympia-Zweite 2000 und Österreichs zweifache "Sportlerin des Jahres" ein Prüfantrag vorliegt, wonach sie bei der Firma Humanplasma zumindest einmal Blutabnahmen hat durchführen lassen.

Damals sei sie noch aktive Athletin gewesen und daher den im Leichtathletik-Weltverband (IAAF) geltenden Anti-Doping-Richtlinien unterlegen. Eine mündliche Verhandlung hat nun binnen acht Wochen stattzufinden. Nach dieser bzw. der Durchführung des Beweisverfahrens ist von der Nada über eventuelle Maßnahmen zu entscheiden.

Graf "entspannt und glücklich"

Graf wurde am Dienstag von Nada-Geschäftsführer Andreas Schwab vom Verfahren gegen sie informiert. "Ich bin darüber nicht überrascht", erklärte Graf. "Das gehört zu der Strategie. Es wird mit letzter Kraft versucht, etwas herauszuholen. Ich bin entspannt und glücklich - und eine Privatperson." Sie zeigte sich überzeugt, dass das Verfahren keine Folgen haben wird. "Auf mein Leben, meine erbrachten Leistungen wird das keine Auswirkungen haben."

Die 37-jährige Kärntnerin hatte im November 2009 in einem Interview erklärt, dass sie sich bei dem ins Zwielicht geratenen Labor Humanplasma Blut hatte abnehmen lassen. Das Blut sei aber nicht in den Körper rückgeführt worden. Deswegen sei kein Doping vorgelegen.

"Es ist sehr gut, dass die Nada Austria einen konsequenten Weg geht", meinte ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis dazu. Schon im März hatte er ein Doping-Verfahren gegen Graf gefordert. Vor knapp zwei Wochen kritisierte Marathonläuferin und Ärztin Andrea Mayr im Gespräch mit der "Presse", dass Steffi Graf noch immer Vorstand der Sporthilfe sitzt. Erst am gestrigen Dienstag trat Graf von diesem Posten zurück. 55 heimische Sportler hätten sich wegen der unklaren Dopingvergangenheit der WM-Zweiten 2001 über 800 m für die Niederlegung der Funktion stark gemacht, da diese sinngemäß nicht mit der Kampagne "Leistung.Fairplay.Miteinander" vereinbar sei. Der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) hatte die Nada zudem um die Einleitung des jetzt laufenden Verfahrens gebeten.

Verhandlung binnen acht Wochen

Die Rechtskommission der Nada wird nun binnen acht Wochen in Anwesenheit der Verfahrensparteien eine mündliche Verhandlung abhalten. Nach dieser bzw. der Durchführung des Beweisverfahrens ist von der Nada über eventuelle Maßnahmen zu entscheiden.

Gleichzeitig gab die Nada bekannt, dass sie die durch die Akteneinsicht bei Humanplasma bekanntgewordenen Namen von Sportlern - zum Schutz der Athleten - noch nicht bekanntgibt, da zum Teil noch Erhebungen laufen würden und Beweismittel gesichert werden müssten. Außerdem würden vorher die Sportler selbst sowie die zuständigen Fachverbände informiert. Die Vorgangsweise in diesem Fall sei mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) abgesprochen und koordiniert.

(APA)

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