Basketball: Pöltl und das Leben der Pinguine

NBA–Legionär Jakob Pöltl.
NBA–Legionär Jakob Pöltl.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
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NBA–Legionär Jakob Pöltl, 23, befindet sich derzeit auf Heimatbesuch. Der Wiener spricht über ungewöhnliche Teambuildingmethoden und seine Popularität.

Wien. „Ich bin mehr oder weniger voll im Training“, sagt Jakob Pöltl, Österreichs bester Basketballer, Montagvormittag bei einem Medientermin in Wien. Das ist insofern doch etwas verwunderlich, weil Pöltls Saison mit den San Antonio Spurs vor einem Monat in der ersten Playoff-Runde zu Ende gegangen ist.

Doch wer in der National Basketball Association NBA, der besten Liga der Welt, dauerhaft bestehen möchte, der kann es sich nicht leisten, einige Wochen am Stück nicht zu trainieren oder schlicht das Leben zu genießen. Also schickte sein Klub vergangene Woche sogar eine Fitnesstrainerin mit nach Wien, in der NBA wird eben nichts dem Zufall überlassen. Ein paar Tage Urlaub in Zypern („Bis dahin dauert es leider noch etwas“) sind das Höchste der Gefühle, die Kraftkammer sieht Pöltl jeden Tag – nach der Saison ist vor der Saison. Über seinen Trade von den Toronto Raptors ins texanische San Antonio ist Pöltl rückblickend glücklich. Der 23-jährige Center hat in seinem ersten Jahr bei den Spurs mehr Spielzeit als noch bei den Kanadiern erhalten, selbst in den Playoffs schenkte ihm Coach Gregg Popovich viel Vertrauen. „Natürlich macht es mir Spaß, jetzt mehr Verantwortung zu übernehmen und mehr ausprobieren zu können“, sagt Pöltl.

Kanadier in Österreich

Der 70-jährige Popovich ist in der Szene Kult, er trainiert die Spurs seit 1996 und greift nicht selten auch zu unüblichen Trainingsmethoden. So verblüffte Popovich in dieser Saison manchen Spieler mit einer Dokumentation über Pinguine. Pöltl: „Es ging um Teamgeist und Kommunikation. Er wollte uns damit zeigen, wie sich das Leben der Pinguine auf Basketballer übertragen lässt.“

Die kommende Saison wird für den Wiener eine richtungsweisende, läuft sein Vertrag in San Antonio doch 2020 aus. Pöltl steht in der kommenden Spielzeit also unter besonderern Beobachtung, der Druck wird dadurch zwangsläufig steigen. „Das spüre ich schon ein bisschen, keine Frage“, bestätigt der 2,13 Meter große Pöltl, der von 20. bis 23. Juni ein Basketballcamp für Kinder in Wien abhält.

Obwohl schon rein optisch eine Erscheinung, kann sich Pöltl in der Heimat immer noch frei bewegen, Selfie- und Autogrammwünsche sind von überschaubarer Dimension. „Am Samstag war ich am Flughafen, um meine Schwester abzuholen. Ich wurde öfter von Leuten aus Toronto angesprochen als von Österreichern.“ (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2019)

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