Shelly-Ann Fraser-Pryce: 100-m-Weltmeisterin und Mutter

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TOPSHOT-ATHLETICS-WORLD-2019APA/AFP/JEWEL SAMAD
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Die Jamaikanerin gewann in der Jahresweltbestzeit von 10,71 Sekunden vor der Britin Dina Asher-Smith (10,83) und Marie-Josee Ta Lou von der Elfenbeinküste (10,90).

Shelly-Ann Fraser-Pryce hat sich am Sonntagabend bei den Leichtathletik-Weltmeisterschafen in Doha (Katar) den WM-Titel über 100 m geholt. Die Jamaikanerin gewann in der Jahresweltbestzeit von 10,71 Sekunden vor der Britin Dina Asher-Smith (10,83) und Marie-Josee Ta Lou von der Elfenbeinküste (10,90).

Für die 32-jährige Fraser-Pryce war es die erste WM-Medaille als Mutter, mit ihrem zweijährigen Sohn umjubelte sie im Khalifa Stadion auch ihren insgesamt vierten Titel über 100 m, sowie die achte Goldmedaille insgesamt. Auf der Ehrenrunde trug sie den Buben Zyon am Arm - vor allerdings leeren Zuschauerängen. Sie rückte sie in einem gemischten Ranking an die vierte Position. Dieses führt die US-Amerikanerin Allyson Felix an, die - ebenfalls aus der Babypause zurück - mit der Mixed-Staffel ihre insgesamt zwölfte Goldmedaille gewann.

Dem Sohn war der Trubel dann irgendwann doch unheimlich, außerdem war es verdammt spät für einen Zweijährigen. Er flüchtete in die Arme seiner Mutter und verbarg sein Gesicht an ihrer Schulter. Die Bilder gingen um die Sportwelt: Shelly-Ann Fraser-Pryce bejubelte in Doha ihr viertes Gold über 100 Meter bei einer Leichtathletik-WM gemeinsam mit dem süßen Fratz. Und die 32-Jährige Jamaikanerin hatte eine Botschaft.

"Die Show von uns Frauen geht weiter!", sagte Fraser-Pryce im BBC-Interview nach ihrem Supersprint in 10,71 Sekunden. "Meinen Sohn zu haben, so zurück zu kommen... Ich hoffe, ich kann alle Frauen inspirieren, die eine Familie haben oder dabei sind, eine zu gründen."

An diesem Abend gaben noch zwei andere Athletinnen ein großartiges Comeback nach Babypause: Allyson Felix (33) gewann mit der Mixed-Staffel der USA über 4x400 Meter ihren zwölften WM-Titel. Die Chinesin Hong Liu (32) triumphierte im 20 Kilometer Gehen. An der Vereinbarkeit von Familie und Leistungssport hatte Fraser-Pryce offensichtlich nicht gezweifelt: "Die Welt meint, du solltest mit einem Baby warten, bis du aufgehört hast", erklärte die Olympiasiegerin von 2008 und 2012. "Aber ich hatte andere Pläne."

Spektakulärer als erwartet war die Premiere des Mixed-Staffel-Bewerbes über 4 x 400 m verlaufen, da nicht Frau gegen Frau und Mann gegen Mann laufen mussten. Als einzige durchbrachen aber die Polen das Schema, Schlussläuferin Justyna Swiety-Ersetic rannte ausschließlich gegen männliche Konkurrenz, wurde nach 150 Metern aber eingeholt. Gold ging in der Weltrekordzeit von 3:09,34 Minuten an die USA, das bedeutete die 17. WM-Medaille für Felix.

Im Dreisprung schleuderte sich Christian Taylor zu seinem viertem WM-Gold. Der US-Amerikaner, Verlobter der österreichischen Hürdensprinterin Beate Schrott, landete nach mäßigem Beginn mit zwei ungültigen Versuchen bei 17,92 m. Landsmann Will Claye kam als sein größter Herausforderer auf dem Silberrang über 17,74 nicht hinaus. Der Weltrekord von Jonathan Edwards (1995/18,29 m) war nicht in Gefahr. Hugues Fabrice Zango gewann mit Bronze eine Medaille für Burkina Faso (17,66).

Im Stabhochsprung wurde die Siegesserie von Katerina Stefanidi beendet, die seit 2016 mit Olympia, WM und zwei Europameisterschaften alle großen Meisterschaften gewonnen hatte. Die Griechin musste sich mit 4,85 und Bronze hinter der für das neutrale Team startenden Russin Anschelika Sidorowa (5,95) und der US-Amerikanerin Sandi Morris (4,90) begnügen.

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