Leichtathletik

Shelly-Ann, die schnellste Mutter der Welt

Auf Ehrenrunde in Doha: Shelly-Ann Fraser-Pryce und Junior Zyon.
Auf Ehrenrunde in Doha: Shelly-Ann Fraser-Pryce und Junior Zyon.(c) REUTERS (Dylan Martinez)
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Die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce, 32, gewann bei der WM in Doha Gold im 100-Meter-Sprint. Sie krönte ihren ersten Titel als Mutter mit Jahresweltbestleistung (10,71 Sek.) und einer Ehrenrunde mit ihrem Sohn.

Doha. Shelly-Ann Fraser-Pryce, natürlich. Wer sonst? Die Jamaikanerin, 32, triumphierte bei der Leichtathletik-WM in Doha, Katar, über 100 Meter. Sie siegte in 10,71 Sekunden, das ist Jahresweltbestzeit, vor der Britin Dina Asher-Smith (10,83) und Marie-Josée Ta Lou von der Elfenbeinküste (10,90). Für Fraser-Pryce war es die erste WM-Medaille als Mutter.

Mit ihrem zweijährigen Sohn bejubelte sie im abermals enttäuschend leeren Khalifa International Stadion ihren insgesamt vierten Titel über 100 Meter, sowie die achte Goldmedaille insgesamt. Auf der Ehrenrunde trug sie Zyon am Arm. Dem Sohn war der Trubel irgendwann zu unheimlich, zudem war es auch sehr spät für einen Zweijährigen. Er verbarg sein Gesicht prompt an ihrer Schulter.

Die Bilder gingen um die Sportwelt. Und die 32-Jährige hatte auch eine Botschaft. „Die Show von uns Frauen geht weiter!“ sagte Fraser-Pryce. „Meinen Sohn zu haben, so zurückzukommen . . . Ich hoffe, ich kann alle Frauen inspirieren, die eine Familie haben oder dabei sind, eine zu gründen.“

An diesem Abend gaben noch zwei andere Athletinnen ein großartiges Comeback nach Babypause: Allyson Felix (33) gewann mit der Mixed-Staffel der USA über 4x400 Meter ihren bereits zwölften WM-Titel. Die Chinesin Hong Liu (32) triumphierte im 20 Kilometer Gehen. An der Vereinbarkeit von Familie und Leistungssport hatte Fraser-Pryce nie gezweifelt: „Die Welt meint, du solltest mit einem Baby warten, bis du aufgehört hast“, erklärte die Olympiasiegerin von 2008 und 2012. „Aber ich hatte andere Pläne.“ Und jetzt hat sie ihr Vorhaben vergoldet.

Zwei Siebenkämpferinnen

Heute steigen Österreichs Siebenkämpferinnen in die WM ein. Ivona Dadic und Verena Preiner wollen sich beweisen, für manchen Beobachter gilt Dadic gar als Medaillenanwärterin – dafür muss aber jede Disziplin passen. Am ersten Tag warten 100 Meter Hürden, Hochsprung, Kugelstoßen und ein Lauf über 200 Meter. Am zweiten Tag sind Weitsprung, Speerwurf und 800 Meter dran.

Dadic, Sechste der WM 2017 in London, wirkt motiviert. 6500 bis 6800 Punkte traut sie sich zu, das wäre österreichischer Rekord – und womöglich Edelmetall. Ihr Trainer Philipp Unfried glaubt daran, für den großen Auftritt wurde ein großes Expertenteam engagiert: Elisabeth Eberl (Speerwurf), Hochsprung-Weltmeisterin Inga Babakowa sowie die Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Speerwurf) und Dwight Phillips (Weitsprung) halfen mit. Unfried sagt: „Es geht nicht darum, was die alles gewonnen haben, sondern dass sie transportieren können, was sie wissen.“

Mit der Ratingen-Leistung von 6461 Zählern, ihrem einzigen Bewerb in dieser Saison, liegt Dadic auf Platz acht der Bestenliste 2019. Goldfavoritin ist die Belgierin Nafissatou Thiam, sie schaffte heuer 6819 Punkte. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2019)

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