Formel 3: Mick Schumachers Meilenstein

Mick Schumacher
Mick SchumacherAPA/AFP/DANIEL ROLAND
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Die Königsklasse kommt für den neuen Formel-3-Champion wohl noch zu früh, der berühmte Name aber erwies sich mehr als Segen denn als Fluch.

Natürlich kamen Gedanken an den Vater auf. 1989 war Michael Schumacher in der Formel 3 mit nur einem Punkt Rückstand an Sieger Karl Wendlinger gescheitert, ein Jahr danach war er schließlich Meister und ein weiteres Jahr später begann seine Rekordzeit in der Formel 1. Während der siebenfache Weltmeister seit seinem Skiunfall vor fünf Jahren von der Öffentlichkeit abgeschirmt wird, hat nun auch sein Sohn Mick Schumacher den Titel in der Formel 3 eingefahren und diesen bedeutenden Karriereschritt bewältigt. „Ich bin wirklich dankbar, dass ich diesen Moment und diesen Traum leben kann“, erklärte der 19-Jährige am Hockenheimring. Mutter Corinna Schumacher hatte die Champagnerdusche unterhalb des Podests mit einem milden Lächeln beobachtet.

Dabei hat sich Schumacher junior in seiner zweiten Saison in der Nachwuchsserie lang schwer getan. In den ersten 14 Rennen ist er in den 240-PS-Boliden nur zweimal auf das Podest gefahren. „Ich habe nie aufgehört, an mir selbst in jedem Punkt zu arbeiten“, hatte er versichert. In Spa-Francorchamps, ausgerechnet dort, wo Vater Michael seinen ersten Formel-1-Sieg feierte, wendet sich auch für den Sohn das Rennglück – Schumacher stand erstmals ganz oben auf dem Stockerl. Von da an lief es, der Pilot des italienischen Prema-Teams legte mit sieben weiteren Erfolgen eine Eilfahrt an die Spitze der Meisterschaft hin.

Ein Unfall im ersten Rennen von Hockenheim machte es noch einmal spannend, Platz zwei im vorletzten Saisonlauf am Samstag aber sicherte Schumacher den EM-Triumph vor dem Briten Daniel Ticktum (Motopark Academy). Partynacht gab es keine, das letzte Rennen der Saison am Sonntag beendete der ausgeschlafene Champion auf dem zweiten Platz.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zeigte sich beeindruckt. „Der Junge stand von Beginn an im Fokus und hatte einen Riesendruck. Damit klarzukommen, ist alles andere als leicht“, erklärte der Wiener. „Er hat gezeigt, was in ihm steckt und dass er ein Großer in unserem Sport werden kann.“ Auch Gerhard Berger wies auf die zahlreichen Parallelen zum Vater hin und befand, dass Mick Schumacher die „Rennfahrergene von Michael hat“.

Der Hype rund um den 19-Jährigen, auch die Erwartungen an ihn, werden nun noch einmal zunehmen. Schumacher aber weiß, dass der berühmte Name mehr Segen als Fluch ist. „Es ist ein Vorteil, weil ich deswegen immer von Leuten umgeben war, die mir geholfen haben und mein Bestes wollten. Ich kann mich nicht beklagen“, sagt er.

Der Weg in die Formel 1

Der Formel-3-Triumph hat Schumacher auch die Superlizenz und damit die Fahrerlaubnis für die Formel 1 beschert. Bei aller Schwärmerei aber weiß er, dass seine Ausbildung keinesfalls abgeschlossen ist. Ein sofortiger Sprung in die Königsklasse, die ohnehin für 2019 kaum noch Cockpits frei hat, käme zu früh. Mögliche Optionen wären die Formel 2, die im Rahmenprogramm der Formel 1 maximale Aufmerksamkeit garantiert, oder die japanische Superformel. Beraten wird er dabei vor allem von Sabine Kehm, die auch seinen Vater lang als Sprecherin und dann als Managerin begleitete.

Wohin der Weg ihn schließlich führen soll, daran ließ Schumacher aber keinen Zweifel. „Jeder Rennfahrer hat das Ziel, in der Formel 1 zu fahren. Wie es weitergeht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Erst stehen noch Gespräche an.“

(joe)

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