Hamilton fuhr als Zweiter durchs Ziel, gewann aber dennoch das Rennen. Zahlreiche Promis solidarisieren sich nun mit dem zweit-platzierten Vettel - der sich selbst zum Sieger kürte.
Sebastian Vettel will den Sieg von Lewis Hamilton in Montreal nicht hinnehmen. Der Deutsche - erzürnt darüber, dass er aufgrund eines Manövers gegen den Formel-1-Weltmeister von den Rennkommissaren mit einer Zeitstrafe bedacht worden war - vertauschte die Tafeln vor dem Siegerauto, stellte die Zwei zum Boliden von Hamilton. "Das ist nicht der Sport, in den ich mich verliebt habe", schimpfte der Ferrari-Pilot.
Das auslösende Manöver spielte sich am Sonntag in der 48. Runde ab. Nach einem Fahrfehler in der Schikane von Kurve drei und vier landete der vom Start weg führende Vettel im Rasen. Als er seinen Wagen wieder auf dem Asphalt unter Kontrolle hatte, drängte er Verfolger Hamilton fast in die Mauer. Der Mercedes-Pilot bremste, verhinderte einen Crash - wurde aber um die große Chance zum Überholen gebracht. "Es war ein kleiner Fehler, ich hatte das ganze Rennen mit der Hinterachse zu kämpfen", erläuterte Vettel. "Das ganze Rennen hat Lewis viel Druck ausgeübt, ich hatte nicht viel Luft.“ Hamilton selbst sagte nach seinem fünften Saisonsieg dazu: "Ich habe ihn zu dem Fehler gezwungen und er ist aufs Gras gefahren.“
Vettel: „Wir haben die Ziellinie zuerst überquert"
Die Rennkommissare ahndeten die Gefährdungslage mit einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe. In der Endabrechnung hatte Vettel einen Rückstand von 3,658 Sekunden auf Hamilton. "Ich denke, wir haben das Rennen gewonnen. Wir haben die Ziellinie zuerst überquert, auch wenn die Rennkommissare eine andere Sicht haben", sagte Vettel, der bei sich keinen Fehler ausfindig machen konnte.
"Es ist ein gutes Zeichen, seine Leidenschaft zu sehen, er ist hungrig", sagte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto über seinen uneinsichtigen Star-Piloten. "Wir sind alle hungrig und das wird uns auch in den künftigen Rennen helfen." Abfinden will sich die Scuderia mit der Sanktionierung aber nicht. Deshalb legte sie Binotto zufolge auch Beschwerde ein.
Butto: „Sebastian hat diese Strafe nicht verdient"
Und er erhielt prompt Zuspruch aus der Motorsportszene: "Das ist die schlimmste Entscheidung, die ihr jemals getroffen habt", twitterte der frühere Motorrad-Weltmeister Casey Stoner über das Rennen. Ex-Formel-1-Weltmeister Nigel Mansell schrieb: "Sehr, sehr peinlich. Es war keine Freude, dieses Rennen zu sehen. Zwei Champions fahren brillant, aber es endet mit dem falschen Ergebnis." Motorsportlegende Mario Andretti twitterte: "Was in Kanada passiert ist, ist auf diesem Level unseres großartigen Sports nicht akzeptabel."
Auch Ex-Weltmeister Jenson Button war auf der Seite von Vettel. "Ja, Sebastian hat einen Fehler gemacht, aber er hat diese Strafe nicht verdient."
(APA/dpa/Red. )