Formel 1: Leclerc erobert die Herzen der Tifosi mit Vollgas

Charles Leclerc
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Charles Leclerc schreibt mit dem Gewinn des Monza-GP ein Erfolgskapitel für Ferrari, das Sebastian Vettel für die Scuderia nie vergönnt war. Der Monegasse ist mit zwei Saisonsiegen die neue Nummer 1 der „Roten Göttin“.

Monza. Charles Leclerc hat in der ersten Saison für Ferrari das geschafft, woran der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel seit fünf Jahren stets gescheitert ist: der Monegasse gewann den Heim-GP der Scuderia in Monza. Leclerc landete nach dem Sieg in Spa gleich den nächsten Coup – und damit ist die Rangordnung bei der „Roten Göttin“ auf den Kopf gestellt. Er hat Vettel in der Fahrer-WM überholt, in Führung bleibt jedoch weiterhin unangetastet Lewis Hamilton, der nach einem Fahrfehler Dritter wurde.

Leclerc, 21, ließ die Tifosi auch deshalb so euphorisiert jubeln und feiern, weil er den ersten Hit in Monza seit Fernando Alonso 2010 einfuhr. Viele trauen ihm zu, dass er auch die andere Serie beenden wird. Das wird allerdings wohl noch bis zu Regeländerung 2021 dauern. Seit 2007 bereits wartet Italien auf einen Ferrari-Weltmeister, damals gluckste der Finne Kimi Räikkönen „Mille Grazie“.

An der Überlegenheit des Ferrari-Rennwagens auf der Geraden mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 340 km/h konnten weder Hamilton noch Markenkollege Valtteri Bottas, er wurde Zweiter, kratzen. Beide Mercedes-Fahrer schafften es nicht, Leclerc auf dem 5,793 km langen Kurs mit seinen traditionellen Passagen wie der Parabolica-Kurve oder der Ascari-Schikane zu überholen. Der Finne sogar trotz besserer Reifen deutlicher als der Brite. Bitter.

Im Kreis der Ferrari-Legenden

Ob er wisse, dass er jetzt bereits Ferrari-Legende sei? Leclerc staunte über diese Frage, aber neben dem WM-Sieg ist der Triumph im „Autodromo Nazionale di Monza“ tatsächlich das höchste Gut, das man für den Hersteller aus Maranello gewinnen kann. „Ich bin sehr glücklich“, sagte er, „ich danke dem Team.“ Jetzt steht er, was den lokalen Kultstatus anbelangt, auf einer Stufe mit den wirklich Großen: Ascari (1951), Gerhard Berger (1988), Michael Schumacher (erstmals 1996, insgesamt fünf Mal) oder Alonso – aus dieser Liste wird sein Name als 19. Scuderia-Sieger nie gelöscht werden.

Und Vettel? Er hatte 2008 im Toro Rosso im „Königlichen Park“ den ersten seiner 52 GP-Triumphe gefeiert. Seit seinem Wechsel zu Ferrari 2014 hat er jedoch hier nie gewonnen. Der Deutsche ging nach einer erneut unsicheren Rückkehr auf die Strecke und als enttäuschender 13. im Wirbel um den neuen Superstar vollkommen unter. „Unser Heimrennen ist wichtig, aber diesmal war so besonders, weil wir 90 Jahre Scuderia Ferrari feiern“, bekräftigte Teamchef Mattia Binotto den Hit beim 90. Italien-GP der F1-Historie. Damit war alles gesagt, Ferrari hat eine neue Nummer 1.

Ergebnis GP von Italien

1. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:15,26,665 Std.
2. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +0,835 Sek.
3. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +35,199

4. Ricciardo (AUS) Renault 45,515, 5. Hülkenberg (GER) Renault 58,165, 6. Albon (THA) Red Bull 59,315.

WM-Stand: 1. Hamilton 284, 2. Bottas 221.

(fin)

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