Mercedes-Coup

Hamiltons Überraschungssieg in Sotschi

Hamilton in Sotschi.
Hamilton in Sotschi. APA/AFP/DIMITAR DILKOFF
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Der Sieg in Sotschi fiel Mercedes-Star Lewis Hamilton geradezu in den Schoß. Die überlegenen Ferraris nahmen sich nach einer Teamorder-Farce selbst aus dem Spiel.

Ferrari schien unschlagbar. Die technischen Probleme hatte man in den Griff bekommen, die Fehler bei der Rennstrategie, die Patzer der Boxenmannschaft ebenfalls. Sebastian Vettel hatte seinen Hitzkopf wieder heruntergekühlt, und Teamkollege Charles Leclerc raste ohnehin von Pole- Position zu Pole-Position. Doch nach drei Siegen in Serie folgte beim Grand Prix von Russland ein Ferrari-Debakel.

Angeführt von Lewis Hamilton feierte Mercedes in Sotschi einen Doppelsieg, den es ob der aktuellen Kräfteverhältnisse so nie hätte geben dürfen. Ausgerechnet Vettel war es, der mit seinem Ausfall (Hybridsystem) das Safety Car auf den Plan rief und den eigentlich chancenlosen Mercedes-Piloten Hamilton und Valtteri Bottas zwei Gratis-Boxenstopps bescherte. Jener von Leclerc kam zu spät, der Ferrari-Jungstar saß hinter den Silberpfeilen fest und landete am Ende nur auf dem enttäuschenden dritten Platz.

Hinzu kommt: Bei Ferrari wird es wieder internen Klärungsbedarf geben. Vettel hatte in Führung liegend die Teamorder ignoriert und Leclerc nicht passieren lassen. „Ich habe meinen Teil der Absprachen eigentlich eingehalten“, meinte der Deutsche dennoch nach seinem Aus. Der angefressene Leclerc erklärte, er müsse erst mit dem Team sprechen, um die Situation besser zu verstehen. „Ich werde dem Team immer vertrauen.“

„Einer der besten Siege überhaupt“

Profiteur der roten Teamorder-Farce war Hamilton. 2014 wurde in Sotschi erstmals ein Formel-1-Rennen gefahren, seither gab es in der einstigen Olympia-Stadt nur Mercedes-Siege. Nummer sechs am Sonntag fiel Hamilton aber geradezu in den Schoß. „Unglaublich. Wir haben nie aufgegeben“, erklärte der WM-Führende.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff: „Gerade in der schwierigen Situation, in der wir uns befinden, einen solchen Doppelsieg herauszufahren, das ist wahrscheinlich einer der besten Siege überhaupt.“ Umso skurriler sei, dass Vettel und Ferrari diesen erst auf den Weg gebracht hätten. „Insofern ist alles aufgegangen.“

Im Rahmenprogramm der Königsklasse fand am Schwarzen Meer auch ein Sprintrennen der Formel 2 statt. Wieder krachte es dabei. Nobuharu Matsushita (JPN) und Nikita Masepin (RUS) kollidierten in Runde eins, das Rennen wurde für 50 Minuten unterbrochen. Masepin verließ die Unfallstelle zu Fuß, Matsushita wurde mit dem Helikopter vorsorglich in ein Krankenhaus geflogen. Wie die Formel 2 mitteilte, erlitten beide Fahrer keine Knochenbrüche.

Zuletzt hatte die Formel 2 tragische Schlagzeilen geschrieben. Der Franzose Anthoine Hubert war nach seinem Horrorcrash in Spa Ende August gestorben. Der ebenfalls in Spa verunfallte Juan Manuel Correa hat sich am Sonntag einer über zehnstündigen Operation am schwer verletzten rechten Bein unterzogen. Einen weiteren wilden Unfall gab es im September in der Nachwuchsserie Formel 3. Der Australier Alex Peroni blieb in Monza aber beinahe unverletzt.

In Sotschi konnte das Formel-2-Rennen verkürzt neu gestartet werden, der Italiener Luca Ghiotto gewann. Die Gesamtwertung hatte sich der Niederländer Nyck de Vries schon vorzeitig gesichert.

(joe)

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