Doping: Wird Russland für Olympia 2018 gesperrt?

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Bleibt Russlands Antidopingagentur gesperrt, würde sich zwar Wahrscheinlichkeit eines Olympia-Banns erhöhen, doch realistisch ist es nicht. Winterspiele ohne Russland sind für das IOC kaum denkbar, obwohl nun sukzessive Sperren gegen russische Athleten verhängt werden.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will Anfang Dezember im russischen Doping-Skandal eine Entscheidung treffen. Ob Russland komplett von den Winterspielen 2018 in Pyeongchang ausgeschlossen wird, hängt auch davon ab, ob die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) die Suspendierung der Anti-Doping-Agentur des Landes aufhebt.

Die WADA entscheidet am Donnerstag in Seoul über eine Aufhebung der 2015 verhängten Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur. Die RUSADA war nach Aufdeckung eines flächendeckenden Doping-Systems in Russlands Leichtathletik gesperrt worden. Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) schloss Russland von internationalen Wettkämpfen komplett aus, das IOC verhängte für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro keinen Bann.

Die WADA hat einen Zeitplan mit Kriterien für eine Aufhebung der RUSADA-Suspendierung fixiert. Sie gab zwar bekannt, dass Russland große Anstrengungen zur Reform ihrer Anti-Doping-Agentur unternommen, aber wesentliche Bedingungen nicht erfüllt habe. Ein Kriterium war die Anerkennung der Ergebnisse der McLaren-Untersuchung bzw. das Eingeständnis, ein flächendeckendes Doping-System betrieben zu haben.

Vieles spricht dafür, dass das WADA-Gründungskomitee die RUSADA nicht für "regelkonform" erklären wird. Denn Russland akzeptiert die Inhalte der zwei McLaren-Reports nicht und bestreitet, dass ein umfassendes Doping-System im Land existiert hat. Die WADA besitzt aber nach eigenen Angaben neue Beweise für den umfassenden Sportbetrug. Es soll sich um Daten der Tests des Moskauer Labors von 2012 bis 2015 handeln.

Bleibt die RUSADA gesperrt, würde das den Druck auf das IOC und die Wahrscheinlichkeit eines kompletten Banns Russlands von den Winterspielen im Februar 2018 in Pyeongchang erhöhen. Einen solchen Ausschluss fordert auch die Vereinigung der führenden nationalen Anti-Doping-Agenturen.

Das IOC hatte die McLaren-Beweise aus juristischer Sicht als unzureichend eingestuft, zwei Kommissionen eingesetzt. Das Gremium von Dennis Oswald prüft die Fälle manipulierter Proben der Sotschi-Spiele, die Arbeit soll Ende November beendet sein. Erste Sanktionen sind verhängt worden. Die Kommission von Samuel Schmidt geht dem Vorwurf nach, welche Rolle staatliche Stellen beim Doping-Betrug gespielt haben.

Das IOC-Exekutivkomitee könnte auf der Sitzung vom 5. bis 7. Dezember in Lausanne eine Entscheidung in der Causa treffen. Neben dem Bann ist auch eine hohe Geldstrafe und der Olympia-Start Russlands in Pyeongchang unter neutraler Fahne im Gespräch. Die IAAF befindet am 26. November in Monte Carlo, ob Russland gesperrt bleibt, macht dies aber von der WADA-Entscheidung zur RUSADA mit abhängig.

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