Aufschlag

Thiems Zusage darf nur der Anfang sein

Nur wenn sich Dominic Thiem dauerhaft zum Daviscup bekennt, kann die Rückkehr in die Weltgruppe gelingen.

Dominic Thiem hat sich nun also doch dazu entschlossen, Teil des österreichischen Daviscup-Teams zu sein. Die heimische Auswahl wäre auch ohne den 24-Jährigen gegen Weißrussland zu favorisieren gewesen, mit ihm darf es keine offenen Fragen geben. Ob der nach Thomas Muster zweitbeste österreichische Tennisspieler aller Zeiten an diesem Länderkampf teilnimmt oder nicht, hätte eigentlich erst gar nicht zur Diskussion stehen dürfen.

Waren in der Vergangenheit Reisestrapazen, ungeliebte Beläge oder unbeliebte Spieltermine ein Grund für Absagen, so war für Thiem diesmal wirklich alles angerichtet und auf ihn ausgerichtet. Gespielt wird in St. Pölten auf dem vom Niederösterreicher präferierten Sandplatz.

In der Woche nach dem Daviscup bricht Thiem gen Südamerika auf, er wird dort die Sandplatzturniere in Buenos Aires (ab 12. Februar) und Rio de Janeiro bestreiten. Es bleibt vor Ort also ausreichend Zeit zur Akklimatisierung und Vorbereitung. Seine beiden Daviscup-Einzel am Freitag und Samstag könnte Thiem als wertvolle Standortbestimmung heranziehen, zumal sein Coach Günter Bresnik ohnehin seit Jahren darauf pocht, dass das Sammeln von Matchpraxis doch unumgänglich sei. Und die Belastung wird sich dabei dennoch in Grenzen halten, seit 2018 wird unterhalb der Weltgruppe an zwei Spieltagen nur noch auf zwei anstatt auf drei Gewinnsätze gespielt.

Bei aller Freude über Thiems Aufschlag gegen Weißrussland: Seine Zusage darf nur der Anfang sein, sofern er wirklich daran interessiert ist, Rot-weiß-rot zurück in die Weltgruppe der 16 besten Nationen zu hieven.

Denn dem österreichischen Daviscup-Team ist nur dann geholfen, wenn sich der Gewinner von acht ATP-Turnieren dauerhaft in den Dienst dieser Mannschaft stellt. Bislang hat Thiem seit seinem Daviscup-Debüt 2014 jeweils einen Länderkampf pro Jahr bestritten, heuer sind drei Siege vonnöten, um das Ziel Weltgruppe zu realisieren. Im Erfolgsfall wartet Anfang April auswärts Russland, im September würde dann das Play-off anstehen. Hoffentlich mit Dominic Thiem.

E-Mails:christoph.gastinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2018)

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