Serena Williams: Comeback mit großen Hindernissen

Williams spielte und siegte zuletzt bei den Australian Open im Jänner 2017.
Williams spielte und siegte zuletzt bei den Australian Open im Jänner 2017. (c) APA/AFP/KENA BETANCUR
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Nur sechs Monate nach der von schweren Komplikationen begleiteten Geburt ihrer Tochter kehrt Serena Williams in Indian Wells auf die Tour zurück. Die Ziele der 36-Jährigen sind deshalb aber nicht kleiner geworden.

Indian Wells/Wien. Mütter im Spitzensport sind längst keine Seltenheit mehr. Dass Tennis-Ass Serena Williams nach Bekanntwerden ihrer Schwangerschaft im Vorjahr früher oder später auf den Platz zurückkehren würde, stand für die meisten Beobachter außer Frage. Das Comeback der 36-Jährigen beim dieswöchigen Millionen-Turnier in Indian Wells ist dennoch keine Selbstverständlichkeit, weil die Geburt von Tochter Alexis Olympia Ohanian Jr. am 1. September von argen Komplikationen begleitet war.

Als bei Williams die Wehen einsetzten, sackte der Blutdruck des ungeborenen Kindes ab, ein Notkaiserschnitt war die logische Konsequenz. Tags darauf klagte die US-Amerikanerin plötzlich über Atembeschwerden, sie erlitt eine Lungenembolie, musste in der Folge auf blutverdünnende Medikamente gesetzt werden. Ein großes Hämatom im Unterleib machte einen weiteren operativen Eingriff nötig. „Ich wäre beinahe gestorben“, berichtete Williams CNN.com vor zwei Wochen.

Bis Paris in Topform

Nun, nur sechs Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes, schlägt Williams in der kalifornischen Wüste unter großem Medieninteresse wieder auf. Der letzte Test, ein Tiebreak-Turnier im New Yorker Madison-Square-Garden am Montag, diente keineswegs als echter Gradmesser, Schwester Venus aber versicherte: „Sie weiß immer noch, wie man spielt. Serena hat ihre Power nicht verloren.“

Für die WTA-Tour, der es ohnehin an globalen Stars, Typen und Wiedererkennungswert fehlt, ist das Comeback der schlagkräftigen Dame aus Saginaw, Michigan, ein Segen. Indes herrscht unter ihren Konkurrentinnen aber großes Rätselraten, was Williams nach Babypause, körperlichen Rückschlägen und im fortgeschrittenen Tennisalter von 36 Jahren nach 14-monatiger Turnierpause noch zu leisten imstande ist. Indian Wells wird auf diese Frage noch keine Antwort liefern. Ihr Coach, Patrick Mouratoglou, fordert für seinen Schützling Zeit ein. In rund zweieinhalb Monaten, bei den French Open in Paris, wähnt der Franzose Williams wieder in absoluter Topform. „ Ich glaube, sie wird für Roland Garros so weit sein. Bis dahin werden ihr die Turniere helfen, und sie wird sich jeden Tag in Sachen Fitness steigern.“

Die verbliebenen Ziele der Serena Williams, die seit 1995 als Profi um die Welt tourt, sie liegen auf der Hand. Als Gewinnerin von 23 Grand-Slam-Titeln fehlt ihr nur ein weiterer Titel auf die Bestmarke der Australierin Margaret Court. Diesen Rekord zu brechen, sei ihre allergrößte Motivation, sagt Wegbegleiter Mouratoglou: „Es gibt diese Saison noch drei Grand Slams, das werden ihre drei Hauptziele für 2018 sein.“ (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2018)

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