„Sehr nahe dran“: Djoković ist zurück

Schaffenskrise überwunden? Novak Djoković ist in Wimbledon bisher nicht zu stoppen.
Schaffenskrise überwunden? Novak Djoković ist in Wimbledon bisher nicht zu stoppen.(c) APA/AFP/BEN STANSALL
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Der 31-jährige Serbe erinnert in Wimbledon wieder an die unantastbare Nummer eins früherer Tage.

London/Wien. Bei Tennisgrößen wie Novak Djoković birgt beinahe jeder Sieg einen neuen Rekord. Der klare Dreisatzerfolg in Wimbledon über Karen Khachanov etwa hat ihn zu Jimmy Connors aufschließen lassen. Beide standen 41-mal in einem Viertelfinale auf Grand-Slam-Ebene, nur Roger Federer (53) schaffte es öfter unter die letzten acht.

Tatsächlich erinnert jener Novak Djoković, der sich dieser Tage im All England Club präsentiert, wieder an den beinahe unantastbaren Weltranglistenersten von vor zwei Jahren. Den zwölffachen Major-Sieger, der gerade in Paris seinen Karriere-Grand-Slam vollendet hat. Der auch abseits des Platzes überall Erfolg zu haben schien und bei dem nichts an das folgende Formtief mitsamt Schaffenskrise hindeutete.

In Wimbledon hat der 31-Jährige nun eine seiner besten Auftritte hingelegt, seit er Anfang 2018 nach halbjähriger Verletzungspause (Ellbogen) zurückgekehrt ist. Der Russe Khachanov (ATP 40) wurde 6:4, 6:2, 6:2 abgefertigt, Djoković produzierte trotz Windes und Dunkelheit nur zwölf unerzwungene Fehler. „Er hat alles retourniert. Der Ball kam immer wieder zurück“, meinte Khachanov danach.

Da war sie also wieder, die Konstanz, die den Serben einst ausgezeichnet hatte. Dank der er 2011, 2014 und 2015 in Wimbledon triumphierte, nachdem er jeweils wenige Wochen zuvor bittere Niederlagen bei den French Open hatte hinnehmen müssen. Doch Wimbledon sei immer so etwas wie ein neuer Impuls gewesen, erklärte Djoković. „Es bringt das Beste aus dir heraus, es macht dich fokussiert.“

So viele Bälle wie möglich

Heuer hat er in vier Partien nur einen Satz abgegeben, und zwar gegen Kyle Edmund, den Lokalmatador. Es war auch das bisher einzige Match des Weltranglisten-21. auf dem Centre Court. Dort, wo Federer und Rafael Nadal bisher alle Spiele bestritten haben, und wohin auch Djoković zurück will. Das hat er vor dem heutigen Viertelfinale gegen Kei Nishikori (ATP 28) gefordert.

Das Selbstvertrauen scheint zurück zu sein. „Ich habe in Queens schon gut gespielt“, meinte Djoković mit Blick auf die Wimbledon-Generalprobe, bei der im Finale nach vergebenem Matchball Marin ?ilić unterlag. Es war sein erstes Endspiel seit einem Jahr. „Es war frustrierend, mein Spiel nicht mehr abrufen zu können“, erzählte Djoković. „Ich fühlte mich lange nicht wohl auf dem Platz. Ich musste zu den Basics zurückkehren, im Training so viele Bälle wie möglich schlagen.“ Wimbledon könnte nun wieder die Initialzündung werden. „In den vergangenen eineinhalb Monaten war mein Tennis sehr nahe dran an dem Level, wie ich es haben möchte, und wie ich es gewohnt bin.“ (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2018)

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