„Saunatennis“ in New York

Schweißgebadet, aber in New York erfolgreich:Novak Djoković.
Schweißgebadet, aber in New York erfolgreich:Novak Djoković.USA TODAY Sports
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Novak Djoković schwitzte, rang nach Luft – der Serbe erreichte aber das Halbfinale.

New York. Diese US Open nehmen Novak Djoković weiter in den Schwitzkasten. Doch nach Titelverteidiger Rafael Nadal und Juan Martin del Potro ist auch der Wimbledonsieger in der „Tennissauna“ von Flushing Meadows in seinem elften Halbfinale gegen den Japaner Kei Nishikori am Freitag noch dabei.

So etwas wie diesmal hat aber selbst der Serbe, 31, lang nicht mehr erlebt, wenn überhaupt. „Ich kann nur von mir selbst sprechen. Aber das sind von den Bedingungen her definitiv die härtesten Open des vergangenen Jahrzehnts“, sagte er nach dem 6:3-6:4-6:4-Viertelfinalsieg über Roger Federers Bezwinger John Millman.

Der zähe Australier bat beim 2:2 im zweiten Satz um eine Pause, obwohl der Seitenwechsel noch nicht fällig war. Er schwitzte – trotz etwas angenehmerer Temperaturen als zuletzt –, bei 37 Grad so sehr, dass der Platz durch seinen Schweiß rutschig wurde und er dringend frisches Hemd, Hose, trockene Socken – und trockene Schuhe anziehen wollte. Djoković willigte ein und setzte sich auf seine Bank. Er hatte vorgesorgt und gleich zehn Hemden eingepackt.

So wunderbar das lang geforderte Dach im Arthur-Ashe-Stadium ist, so wenig frische Luft gibt es nun in der 24.000 Zuschauer fassenden Tennisschüssel. Djoković mutet es an wie eine „Sauna“, für das Louis-Armstrong-Stadion gilt allerdings Ähnliches.

Wo ist das Handtuch?

Der einstige Weltranglisten-Erste bat die Turnierverantwortlichen, sich über Lösungen, etwa Ventilatoren, Gedanken zu machen. „Ich persönlich habe noch nie so viel geschwitzt wie hier. Unglaublich. Ich habe nur noch daran gedacht, wie lang es dauert, bis ich endlich mein Handtuch bekomme . . .“ Millman nahm diese Umstände jedoch gelassen hin, in Australien ist es oft ja weitaus heißer und stickiger. „Ich würde im Swimmingpool spielen, wenn ich dafür jede Woche ein Grand-Slam-Viertelfinale spielen dürfte.“

Für die Halbfinals sind angenehmere Bedingungen vorhergesagt. Zum Glück für Djoković und Nishikori, denn diese Partie könnte wie das Duell zwischen Nadal und Del Potro lang und umkämpft werden. Nishikori hatte zwar beim Sieg gegen Philipp Kohlschreiber im Achtelfinale Probleme, doch im Viertelfinale hielt er mehr als vier Stunden durch und revanchierte sich mit 2:6, 6:4, 7:6 (7:5), 4:6, 6:4 gegen den Kroaten Marin Čilić für die Endspielniederlage 2014.

Am Freitag will der 28-Jährige gegen Djoković bestehen, zum zweiten Mal in das Finale einziehen, obwohl er die vergangenen 13 Duelle mit dem zweimaligen Champion und siebenmaligen NY-Finalisten verlor. Erst zweimal konnte er den Serben besiegen, zuletzt ausgerechnet in einem US-Open-Halbfinale. (red.)


Herren, Viertelfinale: Djoković (SRB-6) – Millman (AUS) 6:3, 6:4, 6:4, Nishikori (JPN-21) – Čilić (CRO-7) 2:6, 6:4, 7:6 (5), 4:6, 6:4.
Halbfinale:
Nadal (ESP-1) – Del Potro (ARG-3), Djoković – Nishikori.
Damen, Viertelfinale:
Keys (USA-14) – Navarro (ESP-30) 6:4, 6:3.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.09.2018)

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