Thiem eröffnet in der Stadthalle gegen Franzosen Gasquet

Dominic Thiem
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Jürgen Melzer trifft bei seiner Einzel-Abschiedstournee im Rahmen der Erste Bank Open auf den Kanadier Milos Raonic.

Nicht unbedingt seinen Lieblings-Gegner hat der Topstar des am Montag beginnenden Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle bei der Auslosung erhalten. "Glücksengerl" Jürgen Melzer zog am Samstag im Wiener Marriott-Hotel für Dominic Thiem den Franzosen Richard Gasquet als Erstrunden-Gegner. Thiem ist im Vorjahr in der zweiten Wien-Runde in drei Sätzen an Gasquet gescheitert.

Es ist Thiems insgesamt neuntes Wien-Antreten, sein achtes im Hauptbewerb. Dass sein bisher letzter Gegner beim Erste Bank Open nun auch wieder sein erster ist, hat eine gewisse Ironie. Richard Gasquet hatte sich in der zweiten Runde mit 4:6,7:5,6:1 gegen einen damals müden und angeschlagenen Thiem durchgesetzt. Thiem liegt im Head-to-Head mit dem 32-jährigen Weltranglisten-28. mit 0:2 zurück. Neben der schmerzlichen Vorjahrs-Niederlage in der Stadthalle musste sich der French-Open-Finalist 2015 auch in Basel in Runde zwei geschlagen geben.

Dennoch blieben Thiem durchaus härtere Brocken erspart, Aufschlag-Riesen wie die ungesetzten Sam Querrey (USA) oder Raonic wären da wohl noch schwieriger gewesen. Sollte sich Thiem durchsetzen, trifft er im Achtelfinale auf Querrey oder Ex-Wien-Sieger Jo-Wilfried Tsonga. Ebenfalls in seinem Auslosungs-Viertel kämpft sein guter Freund Novak gegen Chatschanow, der Sieger dieser Begegnung spielt gegen Wien-Debütant Kei Nishikori (JPN-5) oder Frances Tiafoe (USA).

Melzer: "Gegen Raonic bist du oft Passagier"

Der 37-jährige Melzer, der in der Stadthalle 2009 und 2010 triumphiert hatte, tritt zum 16. und letzten Mal im Einzel in Wien an. Es wird sein Abschied im Single sein, voraussichtlich wird der Niederösterreicher seine Karriere im Doppel aber fortsetzen. Melzer bekommt es in der ersten Runde mit dem kanadischen Aufschlag-Riesen Milos Raonic zu tun. Und Dennis Novak hat im ersten Duell mit dem russischen Aufsteiger und diesjährigen Marseille-Sieger Karen Chatschanow (ATP-26.) auch eine schwere Aufgabe.

Melzer kennt Milos Raonic von bisher zwei Duellen gut, hat gegen den Kanadier immerhin 2012 im Finale von Memphis einen seiner fünf ATP-Titel geholt. "Ich habe ein paar Spieler gehabt, gegen die ich ein bisserl lieber gespielt hätte, als gegen Raonic", meinte Melzer schmunzelnd. "Gegen den bist du oft nur Passagier. Wenn der gut serviert, schaust halt sehr oft zu."

Viele Breakchancen werde man gegen den Ex-Weltranglisten-Dritten nicht bekommen. "Returniert habe ich immer gut in meiner Karriere, vielleicht gelingt mir das auch gegen ihn." Als vorletzter, noch zuzulosender Spieler blieb ihm zumindest der als Nummer zwei gesetzte Kevin Anderson (RSA) erspart. "Das ist der einzige Vorteil, Anderson wäre noch schlimmer gewesen. Den gebe ich mir dann vielleicht in der zweiten Runde", hofft Melzer.

Sentimentale Gefühle

Sentimentale Gefühle sind bei dem ehemaligen Weltranglisten-Achten und French-Open-Halbfinalisten 2010 vor seinem letzten Einzel-Auftritt natürlich da. "Man versucht es wegzublenden. Klar weiß man, es ist das letzte Mal, dass ich mich auf die Stadthalle als Einzelspieler vorbereite." Ob nach einer so langen Karriere das Farewell nicht besonders schwerfällt? "Klar ist es schwer. Ich habe mir die Entscheidung selbst nicht leicht gemacht. Ich habe tief in mich reingehört und es war für mich der Zeitpunkt, wo ich sage, ich habe noch ein Niveau, wo ich mitspielen kann. Wer weiß, ob das nächstes Jahr so ist."

Richtig realisieren, glaubt Melzer, wird er dieses Ende wohl erst nach dem Aus oder gar erst in der Woche nach Wien. "Ich bin gespannt, wie es ist, wenn der Matchball gespielt ist, den du verloren hast, was da für Emotionen hochkommen."

Das leichteste Viertel erwischte der ebenfalls erstmals in Wien antretende Vorjahres-Masters-Sieger Grigor Dimitrow. Der Weltranglisten-Neunte aus Bulgarien, einer von vier Top-Ten-Spielern im sehr stark besetzten Turnier, trifft zunächst auf einen Qualifikanten und im Falle eines Sieges neuerlich auf einen Spieler der Ausscheidung. Erstrunden-"Kracher" erwartet man sich von den Duellen Kyle Edmund (GBR-8) gegen Diego Schwartzman (ARG), Gael Monfils (FRA) gegen Steve Johnson (USA) oder auch Philipp Kohlschreiber (GER) gegen den ungesetzten französischen Titelverteidiger Lucas Pouille.

Alles andere als leicht ist auch Kevin Andersons Erstrunden-Gegner. Der 32-jährige Wimbledon-Finalist trifft auf den starken Georgier Nikolos Basilaschwili, der in Hamburg und Peking 2018 schon Titel geholt hat. "Ich habe dieses Jahr in Miami gegen ihn gespielt, das war ein richtig enges Match. Er ist einer der Spieler mit dem härtesten Schlag auf der Tour", erinnert sich Anderson. Doch der Südafrikaner möchte weit kommen: "Mein Ziel ist es, hier nächsten Sonntag im Finale zu stehen." Geht es nach dem Geschmack der Veranstalter, darf es wohl durchaus so sein - mit einem Finalgegner Thiem.

(APA)

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