Der Tennismachtkampf abseits der Centre Court

Novak Djokovic
Novak DjokovicREUTERS
  • Drucken

Novak Djoković verliert Match hinter den Kulissen.

Wien. Mit Venus Williams gewann Justin Gimelstob 1998 den Mixed-Titel der Australian Open und French Open, 2007 beendete der US-Amerikaner seine Tenniskarriere (Höchstes Einzel-Ranking: 63) und war ab 2008 einer von drei Spielervertreter im siebenköpfigen Board of Directors der Profi-Tour ATP. Als solcher hat er sich mit der Erhöhung von Preisgeldern verdient gemacht.

Zu Halloween im Vorjahr verprügelte der zuvor schon verhaltensauffällige 42-Jährige den Freund seiner Exfrau. Das Urteil: drei Jahre Bewährung, 60 Tage gemeinnützige Arbeit, Antiaggressionstherapie. Am Mittwoch kam Gimelstob schließlich den Rücktrittsaufforderungen, allen voran von Stan Wawrinka und Andy Murray, nach und schied aus dem ATP-Board aus.

Gimelstobs erzwungener Abgang ist auch für Novak Djoković eine Niederlage. Der Weltranglistenerste ist Vorsitzender des ATP Player Council (Spielerrat), der seine drei Vertreter (bis zuletzt Gimelstob, außerdem Alex Inglot und David Egdes) ins ATP-Führungsgremium schickt. Und dort hat Gimelstob als verlängerter Arm von Djoković die Absetzung des ATP-Vorsitzenden Chris Kermode vorangetrieben – vorerst mit Erfolg: Der Vertrag des Briten wurde im März nicht mehr verlängert und läuft Ende 2019 aus.

Djoković meint, Kermode, 54, stehe auf der Seite der Turniere und nicht auf jener der Spieler. Die Absetzung führte jedenfalls zu einem Disput zwischen dem Serben und Roger Federer und Rafael Nadal (beide Kermode-Unterstützer). Es heißt, Djoković habe den Dialog verweigert.

Ob ATP-Chef Kermode nun tatsächlich abdanken muss, steht nach Gimelstobs Rückzug offenbar wieder zur Debatte. Die Neuwahlen für das ATP-Board finden am 14. Mai im Rahmen des Masters-Turniers in Rom statt. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.