Der Aufschlag der alten Garde

Fernando Verdasco stellt für Dominic Thiem einen höchst unangenehmen Auftaktgegner in Rom dar.
Fernando Verdasco stellt für Dominic Thiem einen höchst unangenehmen Auftaktgegner in Rom dar. (c) REUTERS (Eric Gaillard)
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Gleich zehn Spieler mit 34 Jahren oder älter stehen in den Top 100. Mit Fernando Verdasco (35) trifft Dominic Thiem in Rom auf einen Angstgegner.

Rom/Wien. Roger Federer ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen. Dass der am 8. August 38 Jahre alt werdende Schweizer bei der unheimlichen Physis dieses Spiels nach über 20 Jahren auf der Profi-Tour immer noch um die großen Titel konkurriert, ist schlicht bemerkenswert. Mit Novak Djoković und Rafael Nadal stehen nur zwei Akteure in der Weltrangliste vor ihm; die beiden Dauerbrenner sind allerdings sechs beziehungsweise fünf Jahre jünger als Federer. Bei der regelrechten Flut an jungen Spielern rund um Alexander Zverev (22), Stefanos Tsitsipas (20) oder Félix Auger-Aliassime (18) führt Federer die Gegenbewegung der Routiniers an.

Es ist längst nicht nur der Basler, der sich als Spieler weit über der 30-Jahre-Marke der nächsten Generation in den Weg stellt. In den Top 100 gibt es aktuell gleich zehn Spieler, die 34 oder älter sind. Neben Federer sind dies John Isner (34, ATP 11), Gilles Simon (34, ATP 28), Stan Wawrinka (34, ATP 29), Fernando Verdasco (35, ATP 38), Philipp Kohlschreiber (35, ATP 56), Andreas Seppi (35, ATP 65), Malek Jaziri (35, ATP 90) Jo-Wilfried Tsonga (34, ATP 92) und der bereits 40-jährige Kroate Ivo Karlović (ATP 97). Das Durchschnittsalter in den Top 100 beträgt in der am Montag erschienenen Weltrangliste 27,6 Jahre. Der hinter Federer älteste und immer noch voll konkurrenzfähige Spieler ist der Spanier Fernando Verdasco, Dominic Thiems heutiger Auftaktgegner beim ATP-1000-Event in Rom (Turnier ab elf Uhr, live, Sky).

Zuerst Massú, dann Thiem

Als der Linkshänder aus Madrid 2001 Profi wurde, war Thiem gerade einmal sieben Jahre alt. Verdasco kommt ein Stück weit aus einer anderen Zeit, er hat etwa noch gegen Andre Agassi (2004) gespielt, auch gegen Thiems jetzigen Coach, Nicolás Massú. Im Gegensatz zum Niederösterreicher, der alle drei bisherigen Duelle mit Verdasco verloren hat, weiß Massú,wie man den gebürtigen Madrilenen mit Wohnsitz in Doha besiegt. Von 2003 bis 2006 hat der Chilene drei der fünf Auseinandersetzungen gewonnen.

Verdasco gilt als einer der komplettesten Spieler auf der Tour, er beherrscht jeden Schlag, doch vor allem wegen seiner „Vorhandpeitsche“ ist er gefürchtet. Der 35-Jährige hat sie schon alle geschlagen: Nadal, Djoković, auch Andy Murray und Juan Martín del Potro. Nur gegen Federer konnte er in sieben Anläufen noch nie das bessere Ende für sich entscheiden. Der ganz große Titel (sieben Turniersiege) blieb ihm trotz seiner exzellenten Spielanlagen immer verwehrt, in der Weltrangliste kletterte er vor zehn Jahren dennoch bis auf Platz sieben.

Thiem ist auch angesichts der deutlich negativen Bilanz gegen Verdasco gewarnt. „Er kann mir schon mit gewissen Sachen ziemlich wehtun“, erklärte der 25-Jährige, der mit dem Selbstvertrauen des Madrid-Halbfinales in Italien aufschlägt. Der Lichtenwörther hat beim fünften Masters-Turnier der Saison keine Punkte aus dem Vorjahr zu verteidigen. 2018 verlor Thiem bereits zum Auftakt gegen den italienischen Lokalmatador Fabio Fognini in drei Sätzen.

AUF EINEN BLICK

Fernando Verdasco ist Dominic Thiems heutiger Auftaktgegner in Rom, gegen den spanischen Routinier hat der ÖTV-Star bisher alle drei Duelle verloren.

Verdasco bewies zuletzt aufsteigende Form, in Madrid erreichte er das Achtelfinale und verlor dort gegen den späteren Finalisten, Stefanos Tsitsipas.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2019)

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