Der zweifache Paris-Finalist Àlex Corretja spricht mit der „Presse am Sonntag“ über Dominic Thiems Finalchancen und Nadals Vorteil.
Wir blicken gerade über die Anlage in Roland Garros. Woran denken Sie zuerst?
Àlex Corretja: An einzelne Matches, an all die Erfahrungen, die ich im Laufe der Jahre gemacht habe. Und im gleichen Moment frage ich mich manchmal heute noch, warum ich dieses Turnier nie gewinnen konnte. Ich habe so viel investiert, um hier zumindest ein Mal zu gewinnen, aber ich war nicht in der Lage dazu. Fünf Mal in Folge bin ich zumindest im Viertelfinale gestanden, zwei Mal war ich im Finale.
1998 haben Sie das Finale in drei Sätzen gegen Landsmann Carlos Moyá verloren, 2001 in vier Sätzen gegen Gustavo Kuerten. Was hat in diesen Spielen den Unterschied ausgemacht?
Ihre Grundschläge hatten einfach mehr Power. Gegen Carlos habe ich mein erstes Grand-Slam-Finale überhaupt bestritten. Mit einer solchen Situation umzugehen ist schwierig. In der dritten Runde hatte ich ein Fünfsatzmatch gegen den Argentinier Hernán Gumy bestritten, das Spiel war erst nach 5:31 Stunden zu Ende. Ich war im späteren Turnierverlauf auch etwas müde, hatte keine Chance gegen Carlos. Gegen Kuerten war das anders. Ich habe 1:0 in Sätzen und mit Break im zweiten Satz geführt, bei 5:4 hatte ich einen Satzball, mein Rückhand-Longline ist knapp im Aus gelandet.