In einem der denkwürdigsten Matches der Wimbledon-Geschichte hat die US-Amerikanerin ihr Idol verabschiedet. "Ich kann alles schaffen", sagt die 15-Jährige.
Am 13. März 2004, als Cori Gauff in Georgia geboren wurde, hatte Venus Williams schon vier ihrer insgesamt sieben Grand-Slam-Titel gewonnen. 15 Jahre später standen sich die beiden in der ersten Runde von Wimbledon gegenüber. Gauff servierte makellos, spielte druckvoller als die mit mittlerweile 39 Jahren ältere der beiden Williams-Schwestern und siegte am Ende klar mit 6:4, 6:4.
Für Gauff war es das erste Grand-Slam-Match überhaupt, nachdem sie sich mit 15 Jahren und 122 Tagen als jüngste Spielerin in der Geschichte der Open-Era (seit 1968) die Qualifikation für den Rasenklassiker geschafft hatte. Antreten durfte sie dort nur dank einer Wildcard der Veranstalter, noch ist sie nur die Nummer 313 der Weltrangliste. Nach Wimbledon macht sie mindestens einen Sprung um rund 100 Plätze nach vorne.
Gauff ist Spross einer Sportlerfamilie. Der Vater war College-Basketballer, die Mutter Mehrkämpferin. Mit elf Jahren wurde Gauff von niemand geringeren als Patrick Mouratoglou, Coach von Serena Williams, unter die Fittiche genommen. Die Familie - Gauff hat zwei jüngere Brüder - lebt in Florida, trainiert wird meist in Mouratoglous Akademie an der Côte d’Azur.
Auch Tony Godsick hatte das Talent schon früh auf seiner Rechnung, der Manager und Wegbegleiter von Roger Federer hat Gauff mit seiner Agentur "Team 8" (Federer ist Mitgründer) unter Vertrag genommen.
"Kann alles schaffen"
Im Vorjahr spielte die großgewachsene Gauff noch im Juniorenbewerb von Wimbledon (Viertelfinale), wenige Wochen zuvor war sie Junioren-Champion bei den French Open gewesen. Dort, wo heuer mit der 17-jährigen Amanda Anisimova ein weiteres US-Talent sensationell im Halbfinale des Hauptbewerbes stand.
Nach ihren Wimbledon-Coup über Venus Williams flossen bei Gauff die Tränen. Die Williams-Schwestern seien schließlich der Grund gewesen, "warum ich einen Tennisschläger in die Hand nehmen wollte", erklärte die 15-Jährige. Ihr Spiel zog sie dennoch eiskalt durch. "Auf dem Platz habe ich nicht an Venus gedacht. Ich hatte nur mein Spiel im Kopf."
Am Mittwoch bekommt es Cori "Coco" Gauff in der zweiten Runde mit der Slowakin Magdalena Rybarikova (WTA 139) zu tun. Gauff meinte: "Ich kann alles schaffen, was ich mir vornehme."
(joe)