Wimbledon: Thiems Rasensaison dauerte nur 149 Minuten

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Dominic Thiem scheiterte in Wimbledon gleich in der ersten Runde am starken US-Amerikaner Sam Querrey. Am Ende verlor er neun Games in Folge. „Mir ist das Match entglitten.“

Dominic Thiem ist am Dienstag wie schon im Vorjahr in der ersten Runde von Wimbledon ausgeschieden. Der Niederösterreicher unterlag zum Auftakt des Rasenklassikers dem ungesetzten US-Amerikaner Sam Querrey mit 7:6 (4), 6:7 (1), 3:6, 0:6. Dieses Spiel hätte womöglich einen anderen Ausgang genommen, hätte der Schützling von Nicolás Massú im zweiten Satz beim Stand von 5:4 und Aufschlag Querrey einen seiner beiden Satzbälle verwertet.

Tennismatches werden aber nicht im Konjunktiv gewonnen, der Einbruch des Weltranglistenvierten ab Mitte des dritten Satzes war für Beobachter unerklärlich. Thiem erklärte ihn so: „Querrey hat gleich seinen ersten Breakball im Match verwertet, das war hart für mich. Danach hat nicht mehr viel funktioniert, mir ist das Match englitten.“

Ab dem Stand von 3:3 im dritten Satz gelang Thiem kein einziger Spielgewinn mehr, Querrey hingegen verbuchte gleich vier Breaks und neun Games in Folge. Thiems Ausbeute war dahingehend miserabel: bei sechs Breakchancen gelang ihm kein einziges Break. Der French-Open-Finalist winkte zur Verabschiedung artig ins Publikum, Massú verließ mit finsterer Miene den Court 2.

Kein Vorbereitungsturnier

Thiem hatte sich anders als in den vergangenen Jahren auf das dritte Grand Slam der Saison vorbereitet. Er bestritt im Vorfeld erstmals kein einziges Rasenturnier, gönnte sich stattdessen nach den Strapazen bei den French Open („Ich war bis Paris permanent unter Spannung“) eine Auszeit und urlaubte in Griechenland. Eineinhalb Wochen intensives Training in Österreich und hier, in London, sollten letztlich nicht den gewünschten Erfolg bringen.

Thiems gesamte Rasensaison dauerte nur 149 Minuten, eine Vorahnung hatte er schon am Montag, als er sagte: „Mein erstes Match auf Rasen kann heuer gleichzeitig mein letztes sein.“ Kein Vorbereitungsturnier zu bestreiten betrachtete das ÖTV-Ass auch rückblickend nicht als Fehler. „Ich würde es wieder so machen, habe mich bestmöglich im Training vorbereitet.“

Gegen Querrey in Wimbledon auszuscheiden ist keinesfalls eine Schande, das Aus ist nicht einmal eine Überraschung. Der aufschlagstarke Rechtshänder aus San Francisco (22 Asse) hat im All England Club bereits Größen wie Novak Djoković oder Andy Murray abserviert, vor zwei Jahren drang er bis ins Halbfinale vor. Im direkten Vergleich mit Thiem verkürzte er nun auf 2:3-Siege.

Für Thiem hat das frühe Aus keine gravierenden Auswirkungen, er wird aller Voraussicht nach auch nach Wimbledon die Nummer vier der Weltrangliste bleiben. Seinen nächsten Einsatz hat er in Hamburg (ab 22. Juli), dann wieder auf seinem geliebten Sand.

Ergebnisse, Wimbledon, 1. Runde

Herren: Federer (SUI/2) - Harris (RSA) 3:6, 6:1, 6:2, 6.2. Nadal (ESP/3) - Sugita (JPN) 6:3, 6:1, 6:3. Kyrgios (AUS) - Thompson (AUS) 7:6, 3:6, 7:6, 0:6, 6:1

Damen: Barty (AUS/1) - Zheng (CHN) 6:4, 6:3. Kerber (GER/5) - Maria (GER) 6:4, 6:3. Stephens (USA/9) - Bacsinszky (SUI) 6:2, 6:4. Serena Williams (USA/11) - Gatto-Monticone (ITA/Q) 6:2, 7:5.

("Die Presse", Printausgabe 3.7.2019)

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