Anna Veith: Skistar, Mensch - und Buchautorin

ALPINE SKIING - Anna Veith, book presentation
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ÖSV-Alpinskistar Anna Veith hat die Verletzungspause intensiv genützt, nicht nur für Regeneration und Therapie, sondern auch für das Schreiben eines Buches.

Anna Veith wirkte gut gelaunt, war redselig. Der Skistar hatte an diesem Montagvormittag der in Scharen erschienenen Presse schließlich Neues und Gutes zu erzählen. Veith war, in Koproduktion mit Journalist Manfred Behr, unter die Autoren gegangen. Herausgekommen ist dabei das Buch „Zwischenzeit“, präsentiert wurde es im Dachgeschoß des 25hours Hotel in Wien. Dass die Sportlerin einmal an ihrem eigenen Buch schreiben würde, schien lange Zeit nur Illusion, nun verspüre sie aber schon so etwas wie Stolz auf das Vollbrachte.


Die Initialzündung lieferte Ehemann Manuel Veith, er hatte zum Niederschreiben ihrer Erlebnisse geraten und Anna ein Buch mit leeren Seiten geschenkt. Zu berichten hat die zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin freilich einiges. „Schon vor dem Sturz habe ich mir gedacht, dass so viel in so kurzer Zeit passiert ist. Ich hatte nicht die Möglichkeit, all das zu verarbeiten.“ Als Beispiel nannte Veith die Errungenschaften im Weltcup. „Es dauerte ein Jahr, bis ich kapierte, dass ich die große Kugel gewonnen hatte, und dann war da schon die nächste.“

Dysbalancen, Ungewissheit


Das Schreiben sollte Veith, die am 21.?Oktober des Vorjahres bei einem Trainingssturz in Sölden eine schwere Knieverletzung erlitten hatte, dabei helfen, Erlebtes, Geschehenes zu verarbeiten, in richtige Bahnen zu lenken. Aus Erinnerungen vergangener Tage schöpft sie Kraft, der Weg zurück verlangt viel Energie. Wann Veith wettkampfmäßig wieder Schwünge durch den Schnee ziehen kann, ist noch offen. „Aber es war die richtige Entscheidung, auf Sölden zu verzichten.“
Auch mehr als ein Jahr nach dem folgenschweren Unfall gehe es noch darum, Dysbalancen auszugleichen. „Es ist ein Mix aus Krafttraining, Therapie und Konditionstraining. Ich hoffe, dass ich in ein, zwei Wochen wieder frei Ski fahren und dann sobald wie möglich wieder trainieren kann.“


In ihrem Buch nimmt Veith ihre Leserinnen und Leser mit auf die Reise durch ihr Leben auf und abseits der Piste. Sie lässt ihre größten Siege Revue passieren, genauso wie schwere Niederlagen. Auch dem Clinch mit dem Österreichischen Skiverband widmet sie ein Kapitel, „er gehört zu mir dazu, ist Teil der Geschichte“. Überhaupt habe sie sich geöffnet, tiefe Einblicke gewährt. „Aber ich mache das, weil ich das Gefühl habe, dass es die Leute interessiert und damit mich die Menschen verstehen.“
Eines, darauf verwies Veith dezidiert, sei „Zwischenzeit“ allerdings gewiss nicht: eine Anleitung zum Skistar. Diesbezüglich müsse jeder seinen eigenen Weg gehen, dürfe sich nicht zu sehr von anderen leiten lassen. „Ich habe auch alle Entscheidungen selbst treffen müssen. Man muss sich selbst vertrauen und kennenlernen, selbst Erfahrungen machen.“


„Zwischenzeit“ von Anna Veith, Ko-Autor Manfred Behr, Edition mensch & marke, 272 Seiten, 24,90 Euro.
Erhältlich im Buchhandel, bei Inter- und Eurospar sowie auf anna-veith.com

("Die Presse", Printausgabe 8.11.2016)

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