Eishockey: Heimische Cheftrainer, eine Rarität

EISHOCKEY: WM / DIVISION 1A IN KIEW: TRAINING TEAM OeSTERREICH
EISHOCKEY: WM / DIVISION 1A IN KIEW: TRAINING TEAM OeSTERREICHAPA/HELMUT FOHRINGER
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Seit 12 Jahren weder einheimischer Teamchef noch Club-Cheftrainer, bei der B-WM in Kiew steht der Schweizer Roger Bader hinter Österreichs Bande.

Österreichische Cheftrainer im Eishockey sind auf höchstem Niveau schon lange nicht mehr zu finden. In den vergangenen 37 Jahren gab es mit Herbert Pöck (2002 bis 2005) nur einen einzigen einheimischen Teamchef, vor zwölf Jahren hat mit Kurt Harand (Black Wings Linz) das bis dato letzte Mal ein heimischer Trainer einen EBEL-Verein in die Saison geführt.

Nach dem Ende der Amtszeit von Walter Znenahlik als ÖEHV-Teamchef 1980 haben neben Pöck Kanadier (Tyler, Kennedy, Ratushny, Boni), Schweizer (Kilias, Bader) und jeweils ein Tscheche (Bukac), US-Amerikaner (Gilligan), Schwede (Bergström), Finne (Suhonen) und Austro-Kanadier (Viveiros) das rot-weiß-rote Nationalteam geführt.

Ähnlich trist aus heimischer Trainersicht ist die Bilanz bei den Clubcoaches. Seit zwölf Jahren hat kein Verein mehr auf einen in Österreich aufgewachsenen Trainer gesetzt. "Nur fordern ist für mich zu wenig. Wir müssen zuerst die Qualität mitbringen, die richtige Ausbildung haben", zeigte Teamchef-Assistent Markus Peintner Verständnis und sprach indirekt Versäumnisse der Vergangenheit an.

Der Verband sieht das mittlerweile ähnlich und hat sich vor vier Jahren zum Ziel gesetzt, das zu ändern. Unter dem finnischen Sportdirektor Alpo Suhonen und dem Schweizer Ausbildungsleiter und nunmehrigen Teamchef Roger Bader wurde die Ausbildung österreichischer Trainer zu einem Hauptziel erklärt.

Mittels Coaches Clinic wurden ab 2015/16 Trainer bei Vereinen und Landesverbänden instruiert, im Vorjahr wurde die Trainerausbildung neu aufgestellt. A- und B-Lizenz wurden durch ein Eishockeytrainerdiplom mit einer höheren Anzahl an eishockeyspezifischen Lehrgängen ersetzt.

Am 1. Mai 2016 startete die neue Trainerausbildung mit 20 ehemaligen Teamspielern in den 14-monatigen Kurs, der heuer abgeschlossen wird. Die Ausbildung wird von der Bundessportakademie Wien in Kooperation mit dem finnischen Sportinstitut in Vierumäki und der Haaga-Helia Universität für angewandte Wissenschaft durchgeführt.

Unter anderem absolvieren die aktuellen Teamchef-Assistenten Reinhard Divis und Peintner, Rekord-Teamspieler Gerhard Unterluggauer, Herbert Hohenberger und Christoph Brandner, beide so wie Divis Mitglieder des ÖEHV-Jahrhundertteams, den Kurs. Der zweite Jahrgang startet Anfang Mai.

"Wir müssen die Manager und Präsidenten überzeugen, dass wir gut genug sind. Ich will gar nicht so die Verantwortlichen bei den Vereinen kritisieren, die wollen erfolgreich sein. Wenn einer der Meinung ist, dass der Ausländer besser ist, wird er ihn verpflichten", betonte Divis.

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